04.04.2007, 13:06 |
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Zitat:
Zitat von Radsportnews.com BONN, 03.04.07 (rsn) - Die Blutkonserven, die beim spanischen Dopingarzt Fuentes gefunden wurden, stammen tatsächlich von Jan Ullrich. Die Bonner Staatsanwaltschaft gab am Dienstag dieses Ergebnis des DNS-Abgleichs, den Ullrich verhindern wollte, bekannt.
"Es gibt kein Zweifel: Das Blut, das in Spanien bei Dr. Fuentes gefunden wurde, ist das von Jan Ullrich", sagte der Bonner Staatsanwalt Fred Apostel, der gegen den früheren T-Mobile-Radstar wegen Betrugs zum Nachteil seines ehemaligen Arbeitgebers ermittelt.
"Wir haben neun Blutkonserven vorgefunden, die wir mit den DNA-Proben vergleichen konnten. Dabei haben wir die Identität von Ullrich feststellen können", sagte Apostel im Nachrichtensender n-tv. Die Blutbeutel belegten somit, dass ein Kontakt zum spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes bestanden habe. "Es zeigt, dass (Ullrichs) Blutbeutel dort gelagert wurden", sagte Apostel. Ullrich hatte dies stets bestritten.
Nach Informationen des WDR waren in der vergangenen Woche Beamte des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt (LKA) nach Spanien gereist, um Proben der Blutbeutel aus den Beständen des mutmaßlichen Dopingarztes abzuholen. Diese Blutbeutel waren schon zu Beginn der Ermittlungen Jan Ullrich zugeschrieben worden. Das LKA untersuchte das Blut aus neun verschiedenen Blutbeuteln des Bestandes und fand bei jeder Probe eine Übereinstimmung mit der DNS von Jan Ullrich. Ullrichs Anwälte hatten bis zuletzt versucht, die Herausgabe der Blutproben durch die spanischen Behörden zu verhindern.
UCI-Präsident Pat McQuaid lobte die Bonner Staatsanwälte und wertete das staatliche Vorgehen als «Beweis, dass die Justiz dem Sport in der Doping-Bekämpfung wirksam helfen» könne. «Ich begrüße die Arbeit der deutschen Justiz. Sie bestärkt uns, in der Affäre Fuentes weiter zu ermitteln. Wir haben immer gesagt, dass die Sache für die verdächtigten Fahrer noch nicht erledigt ist», erklärte der Ire der dpa.
Als erste Reaktion rückte Ullrichs neuer Arbeitgeber, das österreichische Team Volksbank, von dem 33-Jährigen ab. Vorerst soll er nicht als Berater und Repräsentant für den Rennstall arbeiten. «Jan Ullrich hat seine Tätigkeit beim Team Volksbank bis dato nicht aufgenommen und wird dies auf Grund der aktuellen Entwicklung bis auf weiteres auch nicht tun. Sobald die Sache endgültig bereinigt ist, werden wir unsere nächsten Schritte bekannt geben», sagte Teammanager Thomas Kofler.
«Die Erkenntnisse der Bonner Staatsanwaltschaft bestätigen die schlimmsten Befürchtungen, aber auch die konsequente Linie des BDR im Kampf gegen Doping», sagte der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping.
Der frühere T-Mobile-Kapitän hatte am 26. Februar seinen Rücktritt erklärt und seine Kritiker, darunter auch Scharping, scharf attackiert. Zu den Doping-Vorwürfen hatte sich Ullrich bislang nicht konkret geäußert, sondern lediglich erklärt: "Ich habe in meiner Karriere niemanden betrogen." Dies kann man auch dahingehend interpretieren, dass Ullrich sagen will, dass auch seine Gegner gedopt haben.
Der Verteidiger des 33 Jahre alten Ullrich, Johann Schwenn, sprach am Dienstag auf der Internetseite Ullrichs von einem angeblichen Befund und verwies auf mögliche Manipulationen. «Die Verteidigung wird sich das Gutachten des Bundeskriminalamtes genau ansehen. Nach den Unregelmäßigkeiten im spanischen Verfahren und bei der UCI ist es gut möglich, dass der angebliche Befund die Folge von Manipulation ist.» Der schillernde Peter-Michael Diestel, der ebenfalls zu Ullrichs Anwalt-Team gehört, bedauerte, dass "wir nicht dabei waren, als die Analysen durchgeführt wurden".
Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt gegen den Olympiasieger von 2000 wegen Betrugs zum Nachteil seines früheren Arbeitgebers T- Mobile. Eine Rechts-Professorin hatte Anzeige gestellt. Sein Arbeitgeber einigte sich mit Ullrich über noch ausstehende Bezüge nach der fristlosen Kündigung außergerichtlich. Dem einzigen deutschen Tour-Gewinner war wegen Doping-Verdachts am 21. Juli 2006, zwei Tage vor Beginn der Tour, die er nicht mehr fahren durfte, gekündigt worden. Die Indizien belasteten ihn schon damals schwer.
Zu möglichen Strafmaßen erläuterte der Düsseldorfer Staatsanwalt Jörg Schindler der Hörfunkagentur dpa/RUFA: «Ein Betrug kann mit einer Geldstrafe geahndet werden oder aber auch mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Im Grundtatbestand und im Fall des besonders schweren Betruges kann eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren in Betracht kommen.» Die Ermittlungen sind laut Apostel noch nicht abgeschlossen. Es gäbe noch Rechtshilfeersuchen nach Belgien und an Behörden in der Schweiz, wo Ullrich wohnt und seine Radlizenz hatte.
Ullrich hatte 1995 seine Profilaufbahn bei Telekom begonnen. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben dem Sieg bei der Tour 1997 unter anderem der Olympiasieg 2000 in Sydney und die beiden WM-Titel im Zeitfahren 1999 und 2001. | | |