14.06.2006, 23:04 | Suchen
Beitrag #1 |
|
Beiträge: 3.901
| |
|
Beiträge: 3.901
Beiträge: 3.901
| |
Doch am Ende wurde es ein Spiel, dass das Wort Thriller verdiente. Zwei Sekunden vor Schluss verk?rzte der WHV zum 24:34-Endstand und bleibt nach dem 32:22-Hinspielsieg nur aufgrund der mehr geworfenen Ausw?rtstore erstklassig.
Sport1.de sprach mit dem Schweizer Nationalspieler Manuel Liniger in Diensten des WHV ?ber Erinnerungen an 1999, die Psychologie von Relegationsspielen und wann man das Gehirn ausschaltet.
Sport1: Momentan dreht sich alles um Fu?ball. Wissen Sie, woran mich Ihr Spiel gestern erinnerte?
Manuel Liniger: Nein, sagen Sie es mir.
Sport1: An das Champions-League-Finale 1999 der Bayern gegen Manchester United, als ManU in den letzten Sekunden noch einen 0:1-R?ckstand in einen 2:1-Sieg umwandelte.
Liniger: Das war zwar gestern eine etwas kleinere B?hne. Aber zum Gl?ck waren wir ManU und nicht der FC Bayern.
Sport1: Erkl?ren Sie das mal: Sie reisen mit einem Zehn-Tore-Polster an, spielen gegen einen Zweitligisten. Und liegen dann Sekunden vor Schluss elf Tore zur?ck, w?ren damit also abgestiegen.
Liniger: Ich kann das nicht erkl?ren. Zwischendurch dachte ich mal: Wo bin ich denn hier? Dormagen ist ein guter Zweiligist. Aber eben ein Zweitligist. Da darf man nicht so viele Tore herschenken. Ich wei? nicht, ob wir uns zu sicher gef?hlt haben.
Sport1: Zumindest haben Sie in den Schlusssekunden die Nerven behalten.
Liniger: Und wissen Sie was, ich dachte schon, das war es. Die Dormagener Fans, die hinter ihrem Keeper sa?en, jubelten n?mlich bereits. Ich habe geglaubt, er h?tte den Ball gehalten. Und dann ging der doch irgendwie rein.
Sport1: K?nnen Sie beschreiben, was Sie in dem Moment gef?hlt haben?
Liniger: Das kann man nicht. Man denkt dann nicht mehr, es passiert einfach. Jubel, Freude, das alles ist eigentlich viel zu schwach, um zu beschreiben, was man dann f?hlt. Wissen Sie, ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich hatte schon enge Meisterschaftsentscheidungen in der Schweiz. Da ging es um den Titel. Aber hier ging es um den Abstieg. Das hat so viel mehr Auswirkungen.
Sport1: Was bedeutet das jetzt f?r Sie?
Liniger: Dass ich noch ein weiteres Jahr in der Bundesliga spiele.
Sport1: Und wenn Sie den Blickwinkel ein bisschen erweitern, was bedeutet das dann?
Liniger: Wenn wir abgestiegen w?ren, w?re die Mannschaft v?llig auseinandergefallen. Und das w?ren nur die sportlichen Auswirkungen gewesen. Ganz zu schweigen vom Finanziellen. Daran darf man gar nicht denken, was das f?r den Klub bedeutet h?tte.
Sport1: Damit ist es in der kommenden Saison nicht noch mal so spannend wird, muss einiges passieren, oder?
Liniger: Zum einen hoffe ich, dass wir die Spieler, die jetzt weg sind, ad?quat ersetzen. Und dann muss man immer noch mal erw?hnen: Wir hatten w?hrend der Saison ganz sch?n viel Verletzungspech. So spannend sollte das alles auch in dieser Saison nicht werden. Wir hatten damit gerechnet, dass wir irgendwo mittendrin landen. Aber doch nicht in der Relegation.
Sport1: Handballer sind ber?chtigt daf?r, dass Sie richtig gut feiern k?nnen.
Liniger: Ja, da ist was dran. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, was nach dem Spiel noch alles los war. Ich konnte nur in der Halle mitfeiern, da ich gleich mit der Schweiz zum WM-Qualifikations-R?ckspiel nach Russland fliege.
Sport1: Wissen Sie, was das Gute ist: Ihre Nerven werden Sie in Russland schonen.
Liniger: Leider, das stimmt. Das 26:41 aus dem Hinspiel werden wir wohl kaum noch umbiegen.
quelle:sport1.de
| |