24.07.2013, 15:03 |
Beitrag #57 |
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Die Ostsee
Urlaub an der Ostsee ist doch etwas Schönes. Das Meer, die Wellen und der Strand, dazu gibt es nicht Ebbe und Flut wie an der Nordsee, man kann also zu jeder Zeit schwimmen gehen. Ist doch alles sehr toll, oder nicht? Tja, manchmal trügt der Schein.
Ich war diesen Sommer an der Ostsee mit meinen Eltern. Ich bin 15 Jahre alt, Einzelkind und habe einen Hund. Zu meinen Eltern habe ich ein relativ gutes Verhältnis. Ich erzähle ihnen zwar kaum etwas von mir, aber das geht wohl jedem in meinem Alter so. Wir fuhren also wie jedes Jahr in den Sommerferien an die Ostsee, für eine Woche. Die Wettervorhersagen waren toll und so freute ich mich auf den Urlaub, nur dass ich um 5:00 aufstehen Musste fand ich etwas… nervig. Ich konnte aber im Auto schlafen und so vergingen die 5 Stunden fahrt wie im Flug, wir kamen an unserem Ferienhaus an. Ich wollte direkt zum Meer, sollte aber erst meinen Eltern beim ausräumen des Kofferraums helfen – so konnte ich gegen 10:00 aber dennoch das erste mal die Füße ins herrlich frische Meerwasser stecken und blieb bis halb vier am Meer, ging dann zurück zum Haus. Da meine Eltern noch einmal in die Stadt wollten und ich keine Lust dazu hatte, blieb ich mit meinem Hund zu Hause – ein netter Filmabend eben. Zuerst sahen „wir“ ein paar Serien, dann den Blockbuster auf RTL, bis es plötzlich anfing wie aus Eimern zu schütten. Ich hielt es für ein Sommergewitter, bis dann auch noch der Strom ausfiel – blöd gelaufen, ein Blitz hatte wohl die Versorgung Lahm gelegt.
Nach etwa einer halben Stunde klopfte es dann an die Tür – es mussten wohl meine Eltern sein. Schnell rannte ich zur Tür und öffnete sie – doch niemand war da. Erst beim schließen sah ich einen Zettel an die Tür getackert: „Nimm dich in acht!“ Stand darauf. Ich bekam Panik und rannte in mein Zimmer, schloss die Tür ab und drehte mich zu meinem Bett – und schrie auf! Ein Mann stand da, wobei „Mann“ übertrieben ist. Das von Seetang und Muscheln bewachsene, fahle Gesicht eines Seemannes in Gelber Öljacke sah mich aus leeren Augenhöhlen an, die nur aus Knochen und Sehnen bestehenden Hände hingen schlaff herab. Panisch wollte ich die Tür öffnen, war aber zu rabiat und riss den Knauf ab – das Skelett lächelte mich an und griff neben sich, hob etwas Silbernes hervor – eine Machete. Ich schrie und wollte irgendwie fliehen, hörte von draußen meinen Hund panisch Bellen und tat dann das einzig mögliche: Ich trat dem Skelettmann so heftig ich konnte zwischen die Beine – doch spürte nur einen beißenden Schmerz im Fuß und sah ihn lächeln. „3 Jahre habe ich gebraucht, um dich zu finden. 3 Jahre war ich eine Seele ohne Körper, bis ich den richtigen Körper gefunden habe. Du kannst mich nicht heilen, niemand kann das – aber du kannst mir die Schmerzen nehmen. Du bist Mein!“ sagte er mit erschreckend ruhiger Stimme. Ich war wie gelähmt. Er hob die Machete, zielte und Stach mir durch die Rippen ins Herz. „Meins!“ schrie das Skelett, während mir schwarz vor Augen wurde und ich sah es nur noch leicht auf mich zuwanken, ehe ich das Bewusstsein verlor.
Und jetzt stehe ich an seiner statt hier, mit Gelber Öljacke am Strand der Ostsee, und ich warte. Warte auf dich. Und ich werde dich finden, und deinen Körper nehmen und du wirst an meine Stelle treten. Und Schmerzen leiden, und hoffen du wärest niemals geboren. Ich finde dich!
Jaaa, nicht so gut, ich weiß | |