30.06.2014, 15:40 |
Beitrag #364 |
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The Last Ship
Spoiler! (Könnt ihr aber trotzdem lesen, anschauen muss man den Mist nicht ) Kurz gesagt: Ein riesiger Haufen Bullshit. Das Setting ist relativ interessant (Virus hat innerhalb weniger Monate den Großteil der Weltbevölkerung ausgelöscht, ein Schiff der US-Navy transportiert Wissenschaftler, die ein Gegenmittel entwickeln wollen), aber mehr Positives gibts nichts zu berichten.
Wie gesagt: Praktisch alle Menschen sind tot, haben ins Gras gebissen und bewundern nun den Rasen von unten - Kinder, Ehefrauen und sonstige Angehörige der Soldaten an Bord ebenfalls, soalnge sie sich nicht - sind ja schließlich clevere Amerikaner - in eine einsame Berghütte in Colorado gerettet haben. Aber hey, Menschen sind doch austauschbar, schließlich tummeln sich ja noch genügend Männlein und Weiblein auf dem Erdball. Ach ne, da war ja was! Dumm nur, dass sich die wackeren amerikanischen Patrioten an Bord des Navy-Kahns dessen offensichtlich nicht bewusst sind und stoisch wie eh und je ihre Befehle ausführen. Hin und wieder ein kurzes Gebet an den allgegenwärtigen Allmächtigen, der regelmäßig angefleht wird (nicht vergessen, das ist eine amerikanische Produktion!), ansonsten nimmt der Gedanke an die Lieben auf dem Festland keine wesentliche Rolle im Alltag die Soldaten ein.
Das ist allerdings nicht weiter verwunderlich, wenn man beachtet, wer den tapferen Recken alles an den Kragen will. Überall diese hübsch bemalten Statisten, die als Leichen engagiert wurden und für "Angst und Schrecken" sorgen. Dazu russische Elitesoldaten, die mit ihren Helikoptern gar die Arktis besetzt haben und prompt zur Attacke blasen, als die Wissenschaftler samt Ehrengarde auf dem Eis unterwegs sind. Doch zum Glück haben die Marines in weiser Voraussicht einen Raketenwerfer eingepackt und so wird die Attacke des Iwan zum heiteren Moorhuhnschießen. Opfer unter unseren Helden oder gar Schäden am Schiff, das von mehreren Raketen getroffen wird? Ach iwo!
Auch der Angriff durch Terroristen, die aus Guantanamo entkommen sind, sich als erste Tat Kleidung gesucht haben, die dem Klischee entspricht, und sich - blutrünstig, wie diese Ungeheuer nun einmal sind - prompt auf die Schiffsbesatzung stürzen, lässt die Männer und Frauen an Bord kalt.
Aber mal ernsthaft: Wie komme ich eigentlich auf den Gedanken, dass die glattgebügelten Schönlinge auf dem Schiff zu menschlichen Reaktionen fähig sind? Es ist kein gutes Zeichen, wenn einem nicht mal die hübsche Wissenschaftlerin sympathisch ist, geschweige denn die Soldaten, die gerne mal Sprüche wie: "There is something that will never change: We don't negotiate with terrorists" raushauen. Die komplexen Charaktere aus Game of Thrones müssen nicht zwangsläufig der Maßstab sein, aber ein paar interessante Persönlichkeiten hätten dieser Serie sehr gut getan. So bleibts dabei, dass die Zeit, die ich investiert habe, definitiv verschwendet war. | |