10.06.2012, 21:33 | Suchen
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Ich mach hier einfach mal nen Blog von mir auf, ich weiß natürlich noch nicht, ob es überhaupt wenn interessiert was ich so laber, aber vielleicht liest es ja der ein oder andere. Anfangen möchte ich gleich bei nem langen Thema und zwar mit meiner großen Karriere als Trainer. Das ist ne recht lange Geschichte, da schon fast ein Jahr jetzt lang, deswegen bring ichs immer mal wieder. 1.Trainingstag & wie komme ich dazu Es war an einem Mittwochabend. Wie immer haben wir uns in unserer Facebookgruppe zum Fußballspielen am nahgelegenen Bolzplatz verabredet. Fußballspielen heißt in dem Sinne Ball aus der Luft, Geläster und ein Kasten Bier. Einer meiner besten Freunde fragte mich dann beim nach Hause fahren, ob ich mit ihm vielleicht ne Mannnschaft bei seinem Verein trainieren will, weil sein Vater es zeitlich nicht mehr hinbekommt. Wir beide sind noch 17 aber könnten ja zur Hand gehen und wären dann nur bei Auswärtsspielen auf ihn angewiesen, weil uns ja einer fahren muss. Mein Kumpel wollte es nicht alleine machen und hat mich gefragt, weil er weiß, dass ich mit sehr gut mit Fußball auskenne und schon ewig mit der ganzen Familie befreundet bin.
Ein paar Tage später war es dann so weit und wir sind zum ersten Training geradelt. Der Vater, ich nenne ihn hier mal Franz, hatte uns gesagt, wir sollen heute Einwürfe üben, da sie die nicht können. Mehr Infos hatte ich bis dahin nicht. Wir gehen also runter in den Gang, sperren den Schrank auf, nehmen Bälle raus und holen den Rasenschlüssel. Ich machte dann die Tür zur vereinbarten Kabine auf, ging ums Eck - und schaute erstmal blöd. Da saßen 5 Mädchen, ich also wieder raus und sage hier ist wohl die falsche Kabine. Mein Kumpel, den nenne ich jetzt mal einfallseich Max, geht rein und sagt dann: "Nene passt schon hier stimmt." Wir trainieren also eine Mädchenmannschaft. Eine Mädchenmannschaft. ICH trainiere eine Mädchenmannschaft. Ich war schon kurz davor wieder rauszusprinten und nach Hause zu fahren, habs mir dann aber doch anders überlegt und bin da geblieben. Nicht gerade hochmotiviert nehme ich also wieder die Bälle auf die Schulter und marschiere rüber zum Platz, dort stelle ich mich erst mal schnell vor und erkläre dann, was wir machen. Bälle raus, ich werfe jeder einen zu und stelle dabei fest, dass die mir überhaupt nicht zugehört haben. Ich bin ihnen egal, genauso wie Max, der gerade verzweifelt veruscht Hütchen aus der Hütte nebenan zu holen.
Da kam ich auf ne andere Idee und hab beschlossen, das erste Training abzublasen. Ich rief die Mädchen, die inzwischen "Fußball" spielten wieder her und bat sie sich hinzusetzen. Es folgte dann so eine übliche Kennenlernrunde, wie man sie aus jedem Kindergarten kennt. Ich habe sie dann weiter befragt und habe festgestellt, dass von diesen 5 Mädchen noch nie eine Fußball gespielt hatte. Die Beweggründe wieso sie alle im Verein waren, waren auch alle anders. Entweder die Eltern zwingen sie, sie wollen abnehmen, sie wollen was regelmäßig mit Freundinnen machen oder sie wollen beim Fußball Jungs kennenlernen. Ihr erstes Spiel hatten sie, ohne Trainer, 18:0 gegen einen Nachbarschaftsverein verloren. Das Ganze dauerte etwa ne Stunde, danach hab ich das Training für beendet erklärt und erstmal gesagt, dass wir absofort jeden Mittwoch und Freitag um 17.00 Uhr trainieren, hat aber irgenwie schon wieder keine interessiert und schon waren sie weg. Beim aufräumen habe ich mir erlaubt, die Mannschaftsliste vom Franz zu lesen. Es spielen eigentlich beachtliche 13 Mädchen im Alter zwischen 13-15 in der Mannschaft. Allerdings waren die meisten noch nie beim Training gewesen, sondern immer nur der "harte" Kern. Nämlich die 5 die heute auch da gewesen waren.
Davon hatte ich ja jetzt schonmal 5 kennengelernt: Jessica. Die einzige, die schonmal Fußball gespielt hat, nämlich mit ihrem Bruder im Garagenhof. Ist laut eigenen Angaben beidfüßig, meiner Meinung nach einfach mit beiden schei*ße. Spielt laut dem ehemaligen Trainer offensiv im Sturm. Elena. Laut Trainer in der Defensive, läuft so elegant wie ein betrunkener Elch und ist überzeugte Kopftuchträgerin. Saskia. Klein schnell und wendig, da früher Handball gespielt. Ist die kleine Schwester eines Bekannten und hat gar keine Ahnung von Fußball. Sie will einfach nur ab und zu mal Sport treiben. Typische Flügelspielerin. Annika. Die älteste im Team, Kapitänin, hat aber trotzdem keine Ahnung von Fußball. Gibt als ihre größte Schwäche an, dass sie fett ist. Sie möchte dringend abnehmen und dachte Fußball wäre einfach dafür als jeden Tag joggen. Spielt laut Franz, wie sollte es anders sein, in der Defensive. Johanna. War heute einfach mal so da, kommt sonst eigentlich nie. Das Wetter war gut, ihr war langweilig da geht sie dann mal schnell mit der Saskia zum Fußballtraining, sonst eher nicht so. Hat noch nie gespielt, weiß nicht was ihr starker Fuß ist.
Die paar Notizen im verstaubten Trainerbuch sind wenig brauchbar. Da stehen ein paar Fehler vom 18:0:
-falscher Anstoß
-falsche Einwürfe
-keine Pässe
gespielt wurde anscheinend im 2-2-2 ohne das die Spielerin wussten, was überhaupt Mittelfeld bedeutet. Das könnte interessant werden...
| | 10.06.2012, 21:40 |
Beitrag #2 | |
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Oha das hört sich aber Intressant an. Da berichte mal mehr rüber | | 10.06.2012, 22:03 |
Beitrag #3 | |
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Sorry aber
Ohne Mist hab erst gedacht ist doch geil Trainer zu sein ,aber ab dem Zeitpunkt wo du in die Kabine gingst began bei mir das lachen
Sorry aber ey ^^
Berichte darüber bitte öfters
Aber noch eine Frage sieht denn wenigstens eine von denen gut aus? | | 11.06.2012, 00:14 |
Beitrag #4 | |
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Wie geil bin ja gespannt was du aus denen machst | | 11.06.2012, 16:43 |
Beitrag #5 | |
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Wenn es nicht lustig wäre, hätte ich es warscheinlich schon anders geschrieben. Ich hab das alles meiner Freundin erzählt die hat ne halbe Stunde lang gelacht. Zitat:
Aber noch eine Frage sieht denn wenigstens eine von denen gut aus? | Kommt noch alles
Also dann Training, Training, Training. Es war am Freitagabend, ich war heute alleine, ich hatte auch schon so das Gefühl, das mein Kumpel bald keine Lust mehr hat, wenn er heute schon nicht mehr kommt. Auf dem Weg ist mir dann aufgefallen, dass ich aus Gewohnheit meinen "Fußballpulli" angezogen habe. Das Problem daran ist, dass ich beim Nachbarverein spiele und beide Vereine verfeindet sind. Wir haben unter anderem zu Beginn der Saison die so hoch gelobte Mannschaft von denen mit 11:0 nach Hause geschickt. Das haben sie uns wohl immer noch nicht verziehen, ich wurde beim runtergehen angerempelt und angepöbelt. So ist das in der Nachbarschaft.. Ich geh also runter, mach die Tür auf und sehe schon, dass heute wieder keine neue da ist. Es sind diesmal sogar nur 4, Johanna hat heute keine Lust, es ist ihr zu kalt, darf ich mir erklären lassen.
Nachdem ich die Bälle geholt habe gehen wir rüber auf den Platz.
Ich holte sie erst wieder alle zusammen und laufe mich dann mit ihnen zusammen warm, das hatte ich mir auf dem Weg vorgenommen, da ich sie richtig motivieren will. Danach haben wir Einwürfe geübt, was wohl ne recht gute Idee war, weil sie es a) überhaupt nicht drauf hatten und b) sind Einwürfe einfach etwas, wo man ganz klar Fortschritte sieht. Danach ging es weiter mit ganz einfachen Passübungen und ein bisschen Torschuss. Dabei habe ich die Gelegenheit genutzt und wieder ein paar Sachen "zufällig" in Erfahrung gebracht.
Unter anderem, dass die B-Jugend anscheinend recht gut ist und letzte Saison den Titel geholt hat, der Trainer der B-Jugend (Franz) hat nebenbei so mehr oder weniger die C-Jugend gemacht und eigentlich ist Training einfach immer ausgefallen. Außerdem hat nur eine von den 4, die da waren Facebook, die anderen dürfen noch nicht. Das ist *** blöd, da ich ja irgendwie alles organisieren muss, dass kann noch spannend werden. Das interessanteste von allem ist aber, dass Jessica, ich sage mal die am wenigsten schlechteste von allen, von ihrem Vater beim ersten Spiel so zusammengeschrien wurde, dass sie weinend nach Hause gelaufen ist.
Soweit dann auch das 2. Training. Die Mädchen haben sich von mir, wie ich fand durchaus positiv, verabschiedet und ich konnte mit einem guten Gefühl nach Hause fahren.
Es folgte dann gleich am nächsten Tag das zweite Spiel der Saison. Not gegen Elend. Wir (vorletzter) gegen die Letzten aus der Tabelle. Beide hatten eine negative zweistellige Tordifferenz nach einem Spiel. Als ich um 8 in der Früh in der Kabine anrumpelte war ich erstmal positiv überrascht und vergass glatt mein Kopfweh von gestern Abend: Da saßen doch tatsächlich 9 Spielerinnen. Darunter die Schwester von Max, die eigentlich in der B-Jugend spielt aber trotzdem noch in der C darf. Da ich noch keine Ahnung von gar nix hatte, überließ ich das Spiel komplett dem ehemaligem Trainer, der zum Glück da war und schaute einfach nur zu, um zu verstehen, wie alles abläuft. Wir gewannen tatsächlich mit 1:0 nach einem Tor unserer Torhüterin, die so einen weiten Abschlag machte, dass der Ball die gegnerische Torwärtin einfach übersprang. Ironischerweise spielt die einzige Torschützin heute aber in der B-Jugend und ist mit gefälschtem Pass angetreten, wie ich später mehr oder weniger freiwillig von Franz erfuhr.
Nach dem Spiel sagte ich nochmal in der Kabine, dass wir uns am Mittwoch erneut treffen und fuhr nach Hause. Am eben diesem Mittwoch staunte ich nicht schlecht, als 6 Spielerinnen da waren. Während die üblichen sich warm liefen, lernte ich 2 neue kennen:
Katharina. Sie hat tatsächlich schonmal Fußball gespielt, in der D-Jugend von Jungs. Dementsprechend ist sie gar nicht so schlecht, wenn nicht sogar die beste der Mannschaft, ist aber trotzdem mit 11 die jüngste. Aufgrund ihrer Schusskraft, die eventuell sogar bei über 5km/h liegt, bleibt mir gar keine andere Wahl, als sie als Stürmerin aufzustellen. Francesca. Sie ist die Schwester von Katharina, wobei Schwester im dem Sinne mehr so wie Bro gemeint ist, also nicht wirklich verwandt. Die beiden machen alles zusammen, auch Fußball spielen wobei die Franci eigentlich immer nur mitgeht, um die verschossenen Bälle wiederzuholen. Das Mädel ist wahnsinnig nervig, hat wahrscheinlich ein Aufmerksamkeitsdefizit und kann nicht mal für 5 sekunden ihren Mund halten, noch dazu hört sie mir überhaupt nicht zu, vielleicht sollte ich beim nächsten Training Ritalin mitbringen.
Zum Glück dauerte es ein paar Wochen, auch aufgrund von Ferien, bis das nächste Spiel anstand. Wir hatten in diesen Wochen immer gut trainiert und man sah bereits erste Fortschritte. Die Pässe verhungerten nicht mehr nach 30cm und kamen sogar manchmal an, was immer frenetisch gefeiert wurde. Allerdings gab es in dieser Zeit ein ganz anderes Problem, da Ferien waren, gab es natürlich auch die ein oder andere Hauspaaaarty. Max (der Mittrainer, falls sich noch einer erinnert) kam tatsächlich auf die glorreiche Idee, die Saskia zu seiner Hauspaaaarty einzuladen, das hatte er mir im Vorraus aber nicht gesagt und so kam ich tatsächlich mal. Ich bin sonst immer eher der Typ, der sagt: "jaja klar komm ich" und dann doch lieber zu Hause bleibt oder was anderes macht. Ich kam also. Es war eigentlich ein guter Abend, ich lernte hier auch unter anderem meine jetzige Freundin kennen und überhaupt war es recht lustig, vor allem, als wir uns zu 6. verzogen haben und nach draußen zur Tankstelle gegangen waren. Als wir dann auf dem Rückweg waren, sah ich etwas, was mich sehr an meiner Stelle als Trainer in der Zukunft zweifeln lies. Max machte gerade mit der Saskia rum, die beiden standen vor dem Haus und machten irgendwas zwischen sich gegenseitig erdrücken oder aufessen. Wir standen erstmal da und haben gelacht, bis er dann, ohne uns zu sehen, an uns vorbei ging und sie anscheinend nach Hause brachte. Als 12-Jährige muss man halt um 11 zu Hause sein, er ist übrigens 17. Als er dann wieder kam, bin ich mal kurz mit ihm abgehauen und habe ihn zusammengeschrien, was der Scheiß eigentlich soll. Das führte dazu, dass wir uns die nächsten 2 Wochen nicht gesehen haben und er auch in dieser Zeit nicht zum Training kam.
Ist diese Mal n bisschen länger geworden, aber ich will ja auch weiter kommen in der Story. | | 11.06.2012, 23:08 |
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Wird doch langsam aber das mit deinem kumpel und dem mädel is schon... hart | | 12.06.2012, 00:48 |
Beitrag #8 | |
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Rofl ich schnapp mir glaub ich auch mal ne 12 jährige
PEEEDOOOBÄÄR
| | 12.06.2012, 01:49 |
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Wers nötig hat solls tun | | 12.06.2012, 15:30 |
Beitrag #10 | |
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| | Zitat: Wers nötig hat solls tun | Naja Ich halte da relativ wenig davon, wenn sich ältere so um 16-17 jünger schnappen, nur um ne Beziehung zu haben.
Da kann ich glatt mal was einschieben. Ich verstehe das überhaupt nicht, wieso viele Bekannte und zum Teil auch Freunde von mir sich irgendwelche 13-14 Jährige klar machen. Ich meine mit denen kann man weder vernünftig reden noch irgendwas machen ohne schief angeschaut zu werden. Vom rumschieben will ich gar nicht reden. Im Großen und Ganzen ist doch da keine vernünftige Beziehung möglich oder sehr ihr das anders? (Es kommt natürlich nicht nur 100%ig auf das Alter an, weil es ja dann doch ein paar gibt, die ihrem ALter vorraus sind)
Dann aber wieder zum guten alten "Fußballalltag" ^^
Nachdem Max ja nicht mehr kam und die Saskia sich auch nicht mehr blicken lies, war das Ganze zum Glück nicht bis zur Mannschaft durchgekommen und wir konnten soweit die 2 Wochen sehr ruhig und effektiv trainieren. Die Mädchen wurden besser. Ich beschloss dann, im Training, da derzeit immer so zwischen 5-8 Mädchen da waren, zuerst eine halbe Stunde kleinere Übungen zu machen und danach 1,5 Stunden zu spielen. Ich selbst habe erst vor 2 Jahren angefangen Fußball im Verein zu spielen, bin aber dennoch einer der besten, da ich alles auf einem sehr kleinen Bolzplatz in meiner Nachbarschaft gelernt habe. Dort hab ich regelmäßig mit anderen vereinslosen gespielt und deshalb waren wir alle technisch alle sehr stark. Ich beschloss also, dass gleiche auch bei den Mädchen zu versuchen und sie einfach auf ein relativ kleines Feld spielen zu lassen, was meiner Meinung nach einfach nötiger war, als einzelne Übungen. Dennoch verloren wir das nächste Saisonspiel mit 4:2. Auch diesmal gingen beide Tore von einer B-Jugendspielerin aus, allerdings wollte ich sie trotzdem dabei haben, weil sie mit ihrer Erfahrung und Routine einfach ein gutes Beispiel für die anderen war.
Am Mittwoch danach, kam es zu einem nachträglich wichtigem Ereignis. Ich sollte um 18.00 Uhr mit meinem eigenen Verein gegen den Verein spielen, wo ich trainiere. Wir hatten um 17.00 Uhr Treffpunkt und fuhren dann im Vereinsbus rüber. Ich hatte allerdings vergessen, dass ich ja eigentlich gleichzeitig Mädchentraining habe. Also standen die Mädchen gesammelt vorm Vereinshaus und warteten auf mich, als ich zusammen mit meiner Mannschaft ausstieg. Auf Anweisung unseres Trainers fahren wir immer alle einheitlich, mit der gleichen Jogginghose, gleicher Pulli und gleiche Sporttasche zu Auswärtsspielen. Als wir also dort ausstiegen sah ich die Mädchen erst, die anscheinend schwer beeindruckt davon waren, wie wir alle einer nach dem anderen ausstiegen, alle einheitlich angezogen, keiner sagt was, jeder Kopfhörer auf. Zum Glück kam gerade in genau diesem Moment Max um die Ecke und konnte das Training übernehmen, dachte ich...
Wir machten uns also auf dem Rasen warm und stellten uns danach auf. Wir liefen ein, stellten uns auf etc. Kennt man ja alles. Das Spiel begann, ich war wie immer der Linksverteidiger unserer Mannschaft. Nach etwa einer halben Stunde hinterlief ich unseren Aussenstürmer, bekam den Ball in die Gasse gespielt und wollte gerade schießen, als mich einer vom gegnerischen Verein umholzte. Im Fallen trat der Spieler noch nach, ich schoss also wieder nach oben und schubste ihn zur Seite. Da kamen schon die ersten Spieler angelaufen und hielten mich fest, allerdings beleidigte er mich auch noch und deshalb drehte ich komplett durch und verpasste ihm einen Tritt und schlug ihm ins Gesicht. Der Schiedsrichter gab komischerweise dem Gegner Rot für eine Notbremse und wir erhielten einen Elfmeter, während ich eine gelbe Karte und eine 5 Minutenstrafe bekam. Unser Kapitän verwandelte sicher und so gingen wir mit einer 1-0 Führung in die Pause. Danach stellte mein Trainer mich in den Sturm und stellte damit von einem 5-2-3 auf ein 4-3-3 um, was unserer Mannschaft sehr gut tat und wir schossen noch 9 Tore. Dazu muss man sagen, dass die gegnerische Mannschaft, zwei Ligen über uns spielt und wir in diesem Freundschaftsspiel eigentlich mauern wollten. Wir gewannen also 10:0 und erst als ich ausgewechselt wurde, sah ich, dass die Mädchen anstatt zu trainieren bei uns zugesehen hatten. Ohne groß darüber nachzudenken, ging ich in die Kabine, da mein ganzer Arm und meine Bein voller Blut waren, weil es mich auf dem trockenen Kunstrasen gelegt hatte und ich danach immer das Blut mit der Hand abgewischt hatte, damit der Schiedsrichter mich nicht raus stellt, um einen Verband anzulegen.
Am darauffolgenden Freitag war die komplette Mannschaft versammelt in der Kabine, als ich zum Training kam. Die Spielerinnen waren so beeindruckt gewesen, dass es sich anscheinend rumgesprochen hatte und eine ganz neue Mentalität ausgelöst hatte. Das ist jetzt natürlich meine Interpretationsweise, allerdings kann ich mir diese plötzliche Veränderung nicht anders erklären. Ich lernte also wieder ein paar neue Spielerinnen kennen: Sandra. Der Mannschaftsclown schlechthin, immer gut drauf mit einem breiten Lachen. Wir könnten wahrscheinlich 50-0 verlieren und sie hätte immer noch nen Witz auf Lager. Allerdings fußballerisch sehr limitiert, viel zu langsam, keine Übersicht und auch keine Ruhe im Spiel. Dazu gleich bei der ersten Ballannahme über den Ball gefallen und sich das Kinn aufgeschrammt. Marie. Hat das ganze Training nicht geredet. Wiegt wahrscheinlich geschätzte 5 Kilo und eigentlich sollte ich bei windigen Spielen Ziegelsteine in die Schuhe tun, damit sie nicht wegfliegt. Dafür aber eine, für die Verhältnisse, begnadete Technikern, kann immerhin 4 mal dandeln. Edith. Beste Freundin von Johanna und kleine Schwester einer Freundin von mir. Ist so mehr oder weniger das "Badgirl" der Mannschaft, 13 Jahre alt hatte schon gefühlt 100 Freunde, keiner kann sie leiden, kommt gerne betrunken zum Training. Dafür aber schnell und ein vergleichsweise guter Schuss. Marina. Unsere Keeperin, war anscheinend schonmal da, ohne dass ich sie bemerkt habe. Still und leise, dafür aber beliebt in der Mannschaft und solide im Tor. Vanessa. War heute das erste Mal da, hat davor wirklich noch nie Fußball geschaut oder auch nur angeschaut. Ihr großer Bruder ist ein guter Freund von mir und hat gesagt sie soll zu mir ins Training gehen. Dafür für ihr Alter schon relativ weit und sehr selbstkritisch.
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