07.05.2007, 20:36 | Suchen
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Rom - Während Jan Ullrich trotz erdrückender Indizien weiter jede Schuld leugnet, hat der italienische Giro-Sieger Ivan Basso als erster Radprofi seine Verwicklung in die spanische Dopingaffäre zugegeben und dabei auch Blutdoping gestanden.
Dies gab das Nationale Olympische Komitee (Coni) am Montag in Rom bekannt.
"Basso hat ausführlich seine Verantwortung in Bezug auf die Operation Puerto zugegeben und seine volle Zusammenarbeit zur Klärung seiner Verwicklung in der Affäre garantiert", hieß es in der Presseerklärung nach der Anhörung vor Staatsanwalt Ettore Torri.
Hoffnung auf Strafminderung
Bassos Anwalt Massimo Martelli gestand eine anfängliche Nervosität seines Klienten ein:
"Er hat sich nicht gut gefühlt und war nicht ruhig. Er wollte sein Gewissen erleichtern. Während des Verhörs zitterte er anfangs, aber erlangte dann seine Fassung wieder."
Durch die umfassende Kooperation will der 29-jährige eine Strafminderung erreichen. Ihm droht eine zweijährige Sperre, die jedoch durch die Zusammenarbeit mit der Justiz um ein Jahr reduziert werden könnte.
"Lassen wir Basso nicht allein"
In einer ersten Stellungnahme deutete der Präsident des italienischen Radsportverbandes, Renato Di Rocco, die Bereitschaft dazu an:
"Basso hat genau das getan, was alle von Marco Pantani gefordert haben und was er nicht getan hat: Seine Verantwortung zugeben. Jetzt bitte ich im Namen des Radsports: Lassen wir Ivan Basso nicht allein."
McQuaid geht von zwei Jahren Sperre aus
Für den Präsidenten des Radsport-Weltverbandes UCI, Pat McQuaid, ist eine solche Regelung allerdings undenkbar.
"Zwei Jahre sind zwei Jahre. Das sind die Regeln der WADA für ein Erstvergehen", sagte der Ire zu den Bestimmungen der Welt-Anti-Doping-Agentur, begrüßte aber den Schritt des Italieners.
"Auf der einen Seite macht es mich traurig, dass ein talentierter Fahrer wie Basso auf illegale Praktiken zurückgegriffen hat. Andererseits sehe ich seine Aussage in einem positivem Zusammenhang."
Vor Basso war die Verbindung Jan Ullrichs zum Madrider Arzt Eufemiano Fuentes durch einen DNA-Vergleich belegt worden. Der abgetretene Toursieger von 1997 bestreitet jedoch weiter jede Manipulation.
Verdacht gegen zahlreiche Profis
Zumindest rund 50 weitere Radprofis werden verdächtigt, in den Skandal verwickelt zu sein. Wenn Basso sein Schweigen bricht, könnte das den Beginn einer umfassenden Aufdeckung der Szene bedeuten.
Basso (CSC) und Ullrich (T-Mobile) waren am Tag vor dem Tourstart 2006 von ihren Teams aus dem Aufgebot gestrichen worden, in beiden Fällen kam es zur Vertragsauflösung.
Der Italiener war danach vom Coni aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden und zu Discovery gewechselt. Am 30. April hatte sich der US-Rennstall nach neuen Anschuldigungen jedoch von ihm wieder getrennt.
Nachfolger von Pantani
Basso wurde in Italien als legitimer Nachfolger von Marco Pantani betrachtet. Er war bei der Tour de France 2004 Dritter (hinter Andreas Klöden) und 2005 Zweiter (vor Ullrich) geworden; der Sieger hieß jeweils Lance Armstrong.
Nach seinem überlegenen Giro-Triumph 2006 wurde Basso vor Ullrich als Favorit für die Frankreich-Rundfahrt gehandelt.
Kurz zuvor hatten die ersten Ermittlungsergebnisse aus Spanien für Aufsehen gesorgt, die das Duo dann zu Fall brachten.
Beweise gegen Jaksche
Laut den Akten der "Operacion Puerto" sollen beide noch während des Giro 2006 von Fuentes "betreut" worden sein.
Ähnlich starke Beweise liegen auch gegen den Ansbacher Jörg Jaksche vor, der erst kürzlich vom zweitklassigen italienischen Tinkoff-Team unter Vertrag genommen wurde.
Quelle:www.sport1.de | |