München - Momentan ist Henning Fritz zur Untätigkeit verdammt. Nach seinem doppelten Bänderriss, den sich der 32-Jährige beim Fußball zuzog, fällt der Weltmeister mindestens vier Wochen aus. Aufs Abstellgleis geriet Fritz, der bei der WM im eigenen Land zum besten Torwart des Turniers gewählt wurde, auch bei seinem derzeitigen Arbeitgeber, dem THW Kiel. Bei Trainer Noka Serdarusic war der Welthandballer von 2004 nur noch dritte Wahl hinter dem Franzosen Thierry Omeyer und dem Schweden Mathias Andersson. Nun zog Fritz, der noch einen Vertrag bei den Kielern bis 2009 hatte, die Konsequenzen aus seinem Reservistendasein. In der neuen Saison wird der Keeper für die SG Kronau/Östringen spielen. Im Sport1.de-Interview spricht Fritz über die Gründe für seinen Wechsel und über Perspektiven und Ziele seines neuen Vereins. Sport1: Herr Fritz, Sie haben sich für einen Wechsel entschieden. Überwiegt im Augenblick Wehmut oder Vorfreude? Henning Fritz: Teils, teils. Natürlich bin ich sehr traurig. Weil ich meine Zukunft in Kiel gesehen habe. Und gerade die Art und Weise, wie der Wechsel zustande kam, macht mich betrübt. Sport1: Können sie das konkretisieren? Fritz: Ich hatte den Eindruck, dass in der Presse gegen mich gearbeitet wurde. Der Höhepunkt war das Interview von Noka Serdarusic in der "Sport-Bild". Ich finde, man hätte fair miteinander sprechen können, dann hätte man schon eine Lösung gefunden. Sport1: Die Lösung heißt nun Wechsel. Fritz: Mein eigentliches Ziel war es, weiter in Kiel zu spielen. Umsonst habe ich ja meinen Vertrag nicht gekündigt. Dann wurde mir von Vereinsseite nahegelegt, den Klub besser zu verlassen - leider aber nur indirekt, meist über die Presse. So habe ich mitbekommen, dass ich nicht mehr willkommen bin in Kiel. Daraus habe ich meine Konsequenzen gezogen. Sport1: In Kiel wurden Sie zum Welthandballer. Fritz: Die Jahre in Kiel waren für mich und meine Familie Wohlfühl-Jahre. Hier sind meine beiden Töchter geboren, hier haben wir viele Freunde gewonnen und die Reize von Stadt und Land schätzen gelernt. Und dann natürlich die sportlichen Erfolge mit dem THW Kiel und seinen begeisternden Fans. Sport1: Wie sehen Sie die Perspektiven bei Kronau/Östringen? Fritz: Die SG hat eine gute Mischung aus jungen und alten Spielern. Es sind viele deutsche Spieler da, dazu kommen international erfahrene Spieler. Ich glaube, das ist ein Klub, mit der man in Zukunft erfolgreich spielen kann. Sport1: Kronau hat nächste Saison sieben deutsche Nationalspieler unter Vertrag. Ist das ein kleiner Gegenentwurf zur norddeutschen Dominanz, zu Kiel? Fritz: Ob wir so stark sind, gleich Mannschaften wie Kiel Paroli zu bieten, weiß ich nicht. Man muss erst einmal sehen, wie alles zusammenpasst, wie wir uns auf dem Parkett präsentieren. Kronau hat sich gut verstärkt, aber von konkreten Platzierungen zu sprechen ist schwer, weil es viele Mannschaften gibt, die ähnliche Ansprüche haben. Sport1: Doch Sie wollen mit der SG angreifen. Fritz: Wir werden natürlich versuchen, einen internationalen Tabellenplatz zu erreichen. Momentan steht Kronau ja noch im Mittelfeld. In der nächsten Saison wollen wir uns natürlich schon weiter oben orientieren. Das muss auch das Ziel dieser Mannschaft sein. Aber um genaue Prognosen zu wagen, ist es noch zu früh. Quelle:www.sport1.de

Mir ist es absolut unverständlich,dass Fritz bei Kiel nur dritte Wahl geblieben ist auch nach der WM,wo er so gute Leistungen geboten hatte und im direkten Duel gegen seinen Konkurenten bei THW Kiel,Omeyer,deutlich besser ausgesehen hatte. Trotzdem reichte es nicht zu einem Stammplatz bei Kiel. Ich finds echt schade. Er wurde durch seine 4-Wochen Verletzung schon genug zurückgeworfen,dadurch,dass er jetzt auch danach nicht gespielt hat,ist seine Spielpraxis und somit wohl auch seine WM-Form weg. Kornau/Östringen ist nur ein durchschnittliches Team,das im Mittelfeld angesiedelt ist. Der Wechsel ist meiner Meinung nach nur eine Art "Notlösung". Was meint Ihr?