09.07.2006, 10:37 | Suchen
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Der gro?e Abgang eines Gro?en
Oliver Kahn hat in seiner fast 20-j?hrigen Laufbahn eigentlich schon alles erlebt. Wer seit mittlerweile zw?lf Jahren das Tor des deutschen Rekordmeisters FC Bayern M?nchen h?tet, hat beinahe zwangsweise auf Vereinsebene alle m?glichen Titel zusammengetragen. Auf Oliver Kahn trifft das zu. Was sich aber w?hrend und nach dem Spiel um Platz drei gegen Portugal in Stuttgart abspielte, ?berw?ltigte selbst den 37-J?hrigen: "Ich ?berlege gerade, was gewesen w?re, wenn wir Weltmeister geworden w?ren", ?ffnete der beste Spieler der WM 2002 in Japan und S?dkorea gegen?ber dem ZDF seine Gedankenwelt. Oliver Kahn muss nach zw?lf Jahren Nationalmannschaft abtreten, ohne Weltmeister geworden zu sein. Aber ein bisschen wird er sich nach seinem 86. L?nderspiel so gef?hlt haben
Letztes Gegentor von rein statistischem Wert
Ein letztes Mal hatte Kahn das Trikot mit dem Bundesadler getragen, die Mannschaft als Kapit?n auf den Rasen gef?hrt, um ihr in den folgenden 90 Minuten einmal mehr ein gro?artiger R?ckhalt zu sein. Das sp?te Gegentor durch Nuno Gomes war nicht nur unhaltbar, sondern ging in den anhaltenden Jubelges?ngen von den R?ngen schier unter. Ob es den Ehrgeizling Kahn in irgendeiner Weise geschmerzt hat, war nicht Thema des unvergesslichen Abends.
Unvergesslich
Niemand - auch nicht der in Karlsruhe aufgewachsene und geformte Perfektionist - kann so cool sein, dass ihn diese Welle der Zuneigung von den R?ngen nicht ber?hrte. So gab Kahn angesichts der unfassbaren Begeisterung der Fans unumwunden zu: "Es ist der gr??te emotionale Moment, den ich je erlebt habe. Das wird man nie vergessen." Und Fu?ball-Deutschland wird einen seiner besten Torh?ter nie vergessen.
Ganz neue Beziehung
Der "neue Kahn" hat alles richtig gemacht, indem er seinen Frust ?ber die Degradierung zur Nummer zwei hinter Jens Lehmann f?r sich behielt und in positive Energie umsetzte. Kahn mutierte im Laufe der WM-Vorbereitung und des -Turniers zum Vorzeige-Mannschaftsspieler. Der Mann, dem einst in den Stadien der Bundesliga permanent Bananen entgegenflogen, der in Freiburg von einem Golfball schwer am Kopf verletzt wurde, hat auf seine alten Tage so manches Herz erobert. Weil er sich als gro?er Sportsmann erwies und g?nnen konnte, konnten das auch die Fans, f?r die der FC Bayern - und an seiner Spitze Oliver Kahn - das Feindbild Nummer eins im Fu?ball-Alltag darstellt.
Vereinsbrille abgesetzt
Zwischen Kahn und dem Anhang im Land spannte sich in den letzten Wochen mehr als nur das einende Band WM, das f?r eine absehbare Zeit die Grenzen der Vereinstreue ?berbr?ckt. Die Sprechch?re w?hrend des Vergleichs mit Portugal waren daf?r der lebendige Beweis. Die Menschen haben ein Gesp?r f?r Situationen und Momente. Und es war vor allem auch Oliver Kahns Moment, dieser Abschied einer gewachsenen Mannschaft von ?ber sich hinauswachsenden Fans.
Pers?nliche Genugtuung
Das gef?hlte Endspiel war - vielleicht - auch Oliver Kahns ganz pers?nliche Genugtuung. Vor sechs Jahren stand er beim 0:3 gegen Portugal, das das schm?hliche Vorrunden-Aus bei der EM-Endrunde besiegelte, hilflos hinter einer Ansammlung desorientierter Vorderleute. Vor vier Jahren stand er als unumst??liche Nummer eins wie kein anderer Spieler f?r den ?berraschenden Final-Einzug der Truppe Rudi V?llers, um dann im Endspiel zu versagen. In Yokohama lehnte der beste Spieler der gesamten WM damals am Torpfosten: leer und entt?uscht. In Stuttgart ging es "nur" um Platz drei, und Oliver Kahn kam auch nur deshalb zum Einsatz. Nachher aber waren da keine Leere und Entt?uschung, sondern Stolz auf eine gro?e Leistung, einen Abgang, der Kahn geb?hrte: "Ein sch?neres letzte L?nderspiel kann es nicht geben."
quelle:t-online.de
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