19.06.2006, 20:07 | Suchen
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Zidanes unr?hmlicher Abgang
Leipzig ? Der Verlierer des Abends verlie? den Ort der Pleite durch den Hinterausgang.
Zinedine Zidane war nach Frankreichs ern?chternden 1:1 gegen S?dkorea zu keinem Kommentar mehr bereit.
Ein stilloser Abgang, zumal es vielleicht das letzte Spiel des wohl besten franz?sischen Fu?ballers aller Zeiten war.
Vorrunden-Aus droht
Denn nach dem sp?ten Gegentor und nur zwei Punkten aus den ersten zwei Spielen droht der "Equipe Tricolore" die Wiederholung des Horror-Szenarios von 2002, als der damalige Weltmeister schon nach der Vorrunde ausschied.
Und ausgerechnet Kapit?n Zidane, der das schw?chelnde Team nach seinem Comeback erst zur WM in Deutschland gef?hrt hatte, fehlt nach der zweiten Gelben Karte in der entscheidenden Partie am Freitag gegen Togo.
Und das an seinem 34. Geburtstag.
Wortlos, unsicher, frustriert
D?stere Vorzeichen, die die Franzosen mit Zweckoptimismus und Schiedsrichterschelte wegen des zu Unrecht aberkannten zweiten Tores zu kaschieren versuchen.
Der Frust und die Unsicherheit war den Spielern deutlich anzumerken, die meisten verlie?en wortlos das Leipziger Zentralstadion.
"Zizou" glaubt ans Achtelfinale
Zidane selber hatte zumindest kurz nach dem Abpfiff im franz?sischen Fernsehen ein Statement abgegeben.
"Nein, ich denke keinen Moment daran, dass dies mein letztes L?nderspiel gewesen sein k?nnte", sagte der Regisseur, der nach der WM seine grandiose Karriere beenden wird.
"Wenn wir gegen Togo gewinnen, sind wir im Achtelfinale. Ich hoffe, dass die Mannschaft ohne mich das Gleiche schafft wie 1998. Das w?re perfekt."
Selbstvertrauen auch ohne Kapit?n
Auf das WM-Achtelfinale gegen Paraguay vor acht Jahren bezogen sich fast alle Akteure. "Damals war Zidane auch gesperrt und die Mannschaft hat ohne ihn gewonnen. Ich hoffe, dass wir es diesmal genauso machen", erkl?rte Willy Sagnol.
"Ohne Zidane m?ssen wir ein anderes System spielen, weil wir keinen Nachfolger f?r ihn haben", gab der sichtlich entt?uschte Bayern-Profi aber zu.
"Unsere Ausgangsposition vor dem Spiel war schon schwer und ist jetzt noch schwerer."
Weit von der Form entfernt
Gegen die einstige Kolonie Togo m?ssen die Franzosen vermutlich mit mindestens zwei Toren gewinnen, um sicher weiterzukommen.
Angesichts der offensichtlichen Schw?chen der "Blauen" sind jedoch gro?e Zweifel angebracht.
Zidanes Zeitlupen-Fu?ball gegen Korea stand sinnbildlich f?r die in die Jahre gekommene Mannschaft.
Der Europameister von 2000 h?ngt am Tropf des Spielmachers, doch der ist meilenweit von seiner einstigen Ausnahmeform entfernt.
Vorne wie hinten schwach
Hinzu kommen Unsicherheiten in der fr?her so felsenfesten Abwehr, wie beim Gegentor durch Ji Sung Park (81.), Formschw?che bei Stars wie Patrick Vieira oder Bankdr?cker David Trezeguet und mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive.
Zwar beendete Thierry Henry schon nach acht Minuten die insgesamt 368 Minuten dauernde Torflaute seit dem 3:0 von Emmanuel Petit im WM-Finale 1998 gegen Brasilien.
Doch danach brachte auch Arsenals St?rmerstar nicht mehr viel zustande.
Schuldfrage weitergegeben
Dennoch machten die Franzosen mehr oder weniger Schiedsrichter Benito Archundia f?r den Punktverlust verantwortlich.
Der Mexikaner entschied nach 31 Minuten auf Weiterspielen, obwohl der Kopfball von Vieira von Koreas Torwart Woon Jae Lee erst hinter der Linie pariert wurde.
Domenech: "Sind hintergangen worden"
Eine Tatsachenentscheidung, die vor allem Nationalcoach Raymond Domenech auf die Palme brachte. "Wir haben das zweite Tor geschossen, der Schiedsrichter hat es nicht gegeben - ja, wir sind hintergegangen worden", meinte der 54-J?hrige allen Ernstes.
Vehement forderte Domenech daher die Fifa auf, endlich den Video-Beweis einzuf?hren. "Wir haben genau das gemacht, was wir machen mussten", sagte er. "Aber das nicht gegebene Tor war der Wendepunkt des Spiels."
Kritik auch von Henry
Auch Torsch?tze Henry suchte die Schuld wie schon nach dem verlorenen Champions-League-Finale beim Unparteiischen.
"Wir haben gegen die Schweiz einen klaren Elfmeter nicht bekommen. Diesmal wurde uns ein Tor aberkannt. Die Dinge laufen eindeutig nicht f?r uns", erkl?rte der 29-J?hrige.
Dass die Franzosen mit ihrem beh?bigen Spiel und Domenechs merkw?rdigen personellen und taktischen Ma?nahmen gro?en Anteil daran hatten, erw?hnte er nicht. Wesentlich souver?ner gingen die Routiniers Vieira ("Das geh?rt zum Spiel") und Lilian Thuram mit der Situation um.
Mischung aus Angst und M?digkeit
"Wir haben in der ersten H?lfte mit sehr hohem Tempo gespielt. Da hatten wir viele Torchancen. Bisher gab es nicht viele Teams bei dieser WM mit so vielen Chancen", meinte Thuram, der mit seinem 116. L?nderspiel den Rekord von Marcel Desailly einstellte.
"Die zweite Halbzeit war dann eine Mischung aus M?digkeit und der Angst, ein Gegentor zu bekommen", gab er aber zu.
"Wir werden Freitag die Antwort geben, ob wir mit zwei Toren gegen Togo gewinnen k?nnen. Aber wir werden alles tun, damit es nicht Zidanes letztes Spiel war."
quelle:sport1.de
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