25.11.2006, 15:14 | Suchen
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Ein Polizist in Zivil hat einen Fan des französischen Erstligisten Paris St. Germain bei Auseinandersetzungen nach dem Uefa-Pokalspiel gegen Hapoel Tel Aviv (2:4) erschossen und einen zweiten Anhänger schwer verletzt.
Nach Angaben der Polizei wollte der Beamte einem israelischen Fan zu Hilfe kommen, der von etwa 150 gewaltbereiten PSG-Anhängern bedroht wurde. Als der schwarze Polizist dann seinerseits - offensichtlich auch wegen seiner Hautfarbe - angegriffen wurde, versuchte er zunächst, sich mit Tränengas zu verteidigen - und griff dann zu seiner Waffe. Einer davon traf den etwa 20 Jahre alten PSG-Fan tödlich. Die Polizeigewerkschaft sprach von "legitimer Selbstverteidigung".
"Das war ein Schuss aus Verzweiflung", teilte dazu die Polizeigewerkschaft Alliance zu den Vorgängen nach der Heimniederlage des Pariser Clubs gegen den Verein aus Tel Aviv mit. "Er ist von 150 aufgeheizten Typen angegangen worden, und wenn er nicht geschossen hätte, wäre er dabei draufgegangen."
Tränengas hat nicht gereicht
Der Gewerkschaftschef Frédéric Lagache betonte dabei auch, dass der nicht als Polizist erkennbare Beamte sich zunächst mit Tränengas aus der Affäre habe ziehen wollen. "Das hat aber nicht gereicht, und dann hatte er Angst um sein Leben."
Der Schütze hatte sich vor der aufgebrachten Menge in einen Schnellimbiss flüchten müssen. "Das ist ein Bulle" und "dreckiger Neger" hätten die Angreifer geschrien, berichtete der Journalist und Augenzeuge Philippe Broussard vom Magazin L'Express.
Während des Tumults sei ihnen klar geworden, dass es sich bei dem etwa 30 Jahre alten Mann mit der Tränengasbombe um einen Polizisten handelte. "Dutzende von Personen stürmten auf ihn ein und wollten ihn wegen seiner Hautfarbe angreifen", erklärte Broussard zu der Frage, ob es Notwehr gewesen sei. Es seien "Minuten extremer Gewalt" gewesen.
Anhänger sind als gewalttätig bekannt
Der Todesschütze ist in Polizeigewahrsam. Auch von acht Pariser Hooligans, die noch am Abend festgenommen worden waren, hielt die Polizei am Freitag noch fünf wegen "rassistischer und antisemitischer Beleidigungen" fest, teilte die Pariser Polizeipräfektur mit.
Die Polizei hat eine interne Untersuchung eingeleitet. Anhänger des Pariser Clubs sind als gewalttätig bekannt. Es kommt rund um das Prinzenpark-Stadion im Pariser Westen immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen unter Fans, vor allem bei Spielen gegen den Erzfeind Olympique Marseille.
Sportminister Jean-François Lamour bedauerte am Freitag das "Klima der Gewalt und Spannungen", das bei manchen Spielen herrsche, und das dramatische Folgen haben könne.
Quelle: www.sportal.de
Übel, übel
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