05.12.2006, 08:13 |
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München - Betrachtet man die Verantwortlichen des Hamburger SV dieser Tage, so kann man durchaus lähmende Angst in ihren Aussagen und Taten feststellen.
Trainer Thomas Doll formuliert immer wieder dieselben abgenutzten Durchhalteparolen, der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann sagte nach der bitteren 1:2-Pleite beim VfL Bochum gleich gar nichts mehr.
Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer stellt sich immer noch vor den Trainer, und einem, an dem sich die letzten Hoffnungen der HSV-Fans noch klammerten, brannten die Sicherungen durch.
Van der Vaart fordert Verstärkungen
Dem "kicker" gestand Rafael van der Vaart nach seiner Roten Karte, für die er vier Spiele gesperrt wurde: "Was ich da gemacht habe, war nicht okay. Aber ich habe es nun mal getan." Dass er seiner Mannschaft damit im Abstiegskampf einen Bärendienst erwiesen hat, weiß er, "aber ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern".
Die Hoffnung ist aus seinem Blick gewichen, nicht mal der Kapitän scheint mehr an sein Team zu glauben. Der Trainer sei weiterhin nicht das Problem. "Wenn man so weit unten steht, müssen Verstärkungen her", fordert er stattdessen.
Schulz: "Haben den absoluten Tiefpunkt erreicht"
Dem widerspricht Willi Schulz im "Hamburger Abendblatt" vehement. Dem Vize-Weltmeister von 1966 und Aufsichtsratsmitglied des HSV platzte nach dem Offenbarungseid von Bochum gehörig der Kragen.
"Mit dieser Niederlage gegen ein harmloses, einfach gestricktes Bochumer Team haben wir den absoluten Tiefpunkt erreicht", stellte der 68-Jährige konsterniert fest.
Van der Vaarts Forderung kann er nicht verstehen. "Die erstklassigen Spieler bekommen wir doch nicht, deswegen sind Neuzugänge keine Lösung. Was bewirken denn Neueinkäufe, wenn man keine Disziplin in der Truppe hat? Wir können doch nicht ununterbrochen auf den Transfermarkt gehen und angeschlagene Spieler einkaufen."
Vorstand soll endlich handeln
Schulz fordert den Vorstand zum Handeln auf - zwangsläufig müssen nun endlich Köpfe rollen. "Wer das nicht sieht, dass bei uns jetzt dringend Handlungsbedarf besteht, der hat keine Ahnung", so das HSV-Urgestein.
"Der Vorstand muss wissen, dass er handeln muss. So darf es nicht weitergehen, das müssen alle Beteiligten einsehen. Es geht hier nicht um Personen, sondern um den HSV. Und wenn man die große Gefahr jetzt sieht, muss man handeln."
Schulz selbst hat jedenfalls genug gesehen: "Die Mannschaft ist disziplinlos, das gipfelte in dem unmöglichen Foul von van der Vaart. Hinzu kommt, dass wir erneut in den letzten 20 Minuten konditionell nicht mehr viel zulegen konnten. Das sind Fakten, die muss man sehen und ich weiß nicht, ob das der Trainer Thomas Doll noch abstellen kann."
"Es ist fünf nach Zwölf"
Man müsse nun endlich der Wahrheit ins Auge blicken, fordert der 68-Jährige. "Wir müssen verdammt noch mal aufpassen! Um nicht abzusteigen, brauchen wir zum Saisonende 35 bis 37 Punkte."
"Das heißt, dass wir mindestens noch achtmal gewinnen müssen. Achtmal! Aber wie? Es ist nicht fünf vor Zwölf, es ist fünf nach Zwölf."
Das sollten nun auch die Herren Doll, Beiersdorfer und Hoffmann verinnerlicht haben.
Quelle:www.sport.1.de | |