Erstmal, Achtung, jetzt folgt ein laaahanger Beitrag, ich versuch mich trotzdem kurz zu halten:
Problem des FFP ist bereits jetzt das es zwangsläufig eine Grauzone geben wird. Die UEFA unterscheidet ja anders als bei der 50+1 Regelung nicht woher das Geld kommt, sondern einfach DAS Geld kommt. Jetzt schaut man sich direkt mal Woflsburg oder Leverkusen an, die Zweilfesohne von VW bzw. von der Bayer AG gepushed werden. Problem ist: Das zählt ja als Sponsoring. Bei den einen auf dem Shirt, bei den anderen im Vereinsnamen. Damit hat man bereits die erste Grauzone, ManCity hat das ja schon clever genutzt. Die haben da diesen Megavertrag mit Etihad abgeschlossen, der surreal hoch dotiert ist, aber das ist nicht verwunderlich den Etihad gehört der Familie Al Nahyan (oder wie die heissen) denen gleichzeitig auch ManCity gehört. Die UEFA will das ja mit Fair Value oder wie das heisst einschränken, sprich man darf nur Sponsorenverträge abschliessen die im Marktüblichen Bereich liegen. Lustig daran nur das erstens keiner weiss wer den festlegt, zweitens gibt es bereits soviele Vereine in privater Hand, dass die diesen Bereich einfach nach belieben nach oben treiben können, die Masse machts ja. Bereits in der Bundesliga gibt es ja gravierende Unterschiede.
Nächstes Problem: Die Ausgaben: Die umschliessen ja Sachen wie Spielergehälter oder Transfers. Was nicht mit reinfällt sind z.b. Infrastruktur oder Jugendförderung. Grade letzteres wird dann natürlich extrem ausgenutzt, es fokussiert sich ja bereits jetzt alles auf Talente, "Fairplay" finde ich es nicht wenn die einen ein protziges Zentrum haben zu dem alle Talente der Welt rennen und ein Profi nach dem anderen produziert wird und andere nicht, weil Geld fehlt.
Weiteres Problem: Im Notfall sollen ja Clubs ausgeschlossen werden. Jetzt mal ehrlich.
Wer glaubt den bitte das z.b. Real Madrid oder Manchester auszuschgeschlossen werden. Mal davon abgesehen dass der Aufschrei einem Tsunami gleichen würde traut sich doch bei diesen Machtkreisen die in den Umfeldern existieren keiner zu so einem Schritt. Im Höchst, aber wirklich im Höchstfall wird ein Verein wie Malaga ausgeschlossen, selbst da würden spanische Medien derart Amok laufen dass die UEFA beim nächsten Mal die Finger davon lassen werden.
Weiter: Aktuell heisst es ja Ausgaben dürfen dann die Einnahmen nur um 45 Millionen übertreffen (ist ja eh ne Menge Holz). 2018 soll das ganze neu
verhandelt werden, mit dem Ziel (!) der Wert soll 0 sein. Da muss ich sofort wieder an mein Klimabeispiel denken ich sag nur KYOTO Protokoll: "Joa, das läuft erstmal, wenn das ausgelaufen ist sollen härtere Regeln her." Dann läuft es aus und alle drucksen rum, bzw. Länder sind ja bereits rausgesprungen. Wer sagt den das Platini 2015 neu bestätigt wird, selbst wenn er nochmal 4 Jahre bekommt wird er bis 2019 sovielen auf den Schuh treten das er raus ist, es sei denn er geht Kompromisse ein. Diese Kompromisse bescheren dann wohl wieder den Status Quo.
Garnicht erwähnt wird der riesiege Kontrollaufwand der für das ganze System nötig sein wird, da werden unter Garantie soviele Gelder unter Tischen geschoben da kommt keiner hinterher.
Ich hab jetzt sicher nicht alles angesprochen und bin auch bei weitem kein Fachmann, ich bin mir sicher das ein Experte das ganze System noch viel weiter zerlegen könnte, aber ich bleibe da eher bei meinem Grundgedanken:
Fußball ist in vieler Hinsicht ein Spiegelbild der Gesellschaft bzw. unserer Welt. Und in dieser sieht man jeden Tag wie Pläne wie das FFP schleifen, nicht umgesetzt werden oder scheitern:
Wie lange steht der Klimawandel jetzt fest? Was hat sich geändert? Klar, hin und wieder gibt es sporadische Versuche solange diese von der Industrie gebilligt werden wie E10, welche dann meistens mehr Löcher öffnen als stopfen, aber gut, und prinzipiell wird manches immerhin nicht schlechter, das kann man ja auch als Fortschritt sehen wenn man will.
Meistens braucht es oft einen "Knall", wie z.b. Fukushima das zum Umdenken bewegt. Nur oft sind selbst diese nicht laut genug. In Deutschland will man jetzt wenigstens aussteigen, immerhin etwas, andere Länder haben nach kurzem Innehalten einfach weitergemacht, siehe Frankreich: Kurz wurde überlegt ob es sinnvoll ist, dass das ganze Land mit Reaktoren zugekleistert ist, von denen die meisten eher schlechte Sicherheitsstandards haben - dann wurde weitergemacht. "Ist ja sichere Technologie, nicht wie in Tschernobyl, und Tsunamis wie in Japan gibts auch nicht".
Ich war ja vorhin beim Radsport, da gab es ja auch diesen Knalleffekt mit den Dopingaffären. Hat sich da was geändert? Von wegen, die sind immernoch alle voll, der Sport "erholt" sich in Deutschland langsam von seinem Tief, mit Ullrich und Co. hat man ja seine Buhmänner. Witzigerweise ist Deutschland, was die Hinterfragung solcher Themen betrifft noch ganz weit vorne. In anderen Ländern war der Effekt ja kaum zu spüren, fragt mal Amerikaner nach Amstrong und Doping. Die wissen von nichts. Ganz Spanien hat Contador beim Tour-Sieg gefeiert, die ganze Fachwelt wusste dass er bis oben voll war. Als es dann rauskam hat fast ganz Spanien auf die Doping-Komission geschimpft, Contador sei doch unschuldig und so weiter und so weiter.
Ich bin jetzt mittlerweile schon völlig im Offtopic Bereich gelandet, sry dafür, bevor jetzt die Streiterei um Einzelfragen des FFPs losgeht nochmal als Grundsatz: Bei fast allen solchen Fragen/Entscheidungen die viele viele Menschen betreffen braucht es einen großen Anteil, wenn nicht sogar eine Mehrheit, die von der Lösung profitiert. Will man das FFP auf alle Punkte ausweiten und mit der größten Härte und aller Konsequenz durchziehen, wer wäre das dann? Bayern? Und äh Bremen? Rostock? (
Kleiner Scherz).
Genau deswegen glaub ich nicht dran