26.11.2012, 22:16 |
Beitrag #2600 |
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Zitat:
Stellungnahme zum Choreoverbot beim Derby:
Zum Baden-Württemberg-Derby zwischen dem SC Freiburg und dem VFB Stuttgart am vergangenen Sonntag plante die NBU, in Zusammenarbeit mit der Supporters Crew Freiburg eine Choreographie auf der Nordtribüne.
Diese beinhaltete unter anderem ein Spruchband mit folgender Aufforderung an die Mannschaft: „Siegt mit Herz und Verstand für unser heiligs Badnerland!“, welches am Zaun vor der Nordtribüne zum Einlaufen der Mannschaften heruntergelassen werden sollte. Die Choreographie, mit oben genanntem Spruchband, wurde bereits Wochen zuvor ordnungsgemäß beim Sport Club Freiburg angemeldet und genehmigt. Zusätzlich wurde die Choreographie, inkl. Spruchband und Schriftbild, einige Tage vor dem Spiel nochmals durch Angestellte des Sport Club Freiburg begutachtet und abgesegnet.
Am Spieltag wurden bereits am frühen Morgen die letzten Vorbereitungen für die Choreographie getroffen und das besagte Spruchband am Zaun befestigt. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren und die Helfer das Stadion, wie abgesprochen, wieder verließen, erreichte diese drei Stunden vor Anpfiff des Spiels plötzlich ein Anruf des Fankoordinators,“ es gäbe Probleme mit dem Spruchband„. Nachdem einige der Organisatoren daraufhin zurück ins Stadion gingen, wurden diese dort bereits von Fankoordinator, Fanbeauftragten und einigen Angestellten des Sport Club Freiburg erwartet. Diese teilten uns mit, dass die geplante Choreographie, mit oben genanntem Spruchband, nicht durchgeführt werden darf.
Die lächerliche Begründung hierfür war, dass die Worte „siegt“ und „heiligs“ auf das heilige Römische Reich anspielen könnten und zudem die Schriftart manche an die Nazizeit erinnern könnte. Außerdem wurde von einem Vereinsangestellten erklärt, dass durch das Spruchband ein badischer Patriotismus geäußert würde, welcher von Vereinsseite nicht gewünscht wäre und zudem nicht angebracht sei, da die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Ministerpräsident Kretschmann das Spiel besuchen würde und von dieser eventuell falsch aufgefasst werden könne, man diese allerdings nicht verärgern möchte, da man doch ein neues Stadion bauen will und dafür die Unterstützung aus der Politik benötige. Die Anmerkung, dass unsere ganze Region mit einem gesunden badischen Patriotismus lebt und dieser vom SC Freiburg auch gerne zur Marketing- und Merchandisingzwecken ausgeschlachtet wird, könnten wir uns eigentlich schenken, aber wir wollen es der Vollständigkeit wegen doch erwähnen.
Die Erklärungen der Organisatoren, dass man mit der Schriftart lediglich die Schrift der Flagge des Großherzogtums Baden originalgetreu abbilden wollte und der Spruch lediglich als Aufforderung an und Motivation für die Mannschaft gewählt wurde, wurden von Vereinsseite nicht akzeptiert. Dass es sich bei der Schriftart zudem nur um eine simple, verschnörkelte Schrift handelte, welche in jedem Text-Programm zu finden ist (und die in fast identischer Weise schon bei diversen Choreographien, ohne Probleme verwendet wurde), wollten die verantwortlichen Entscheidungsträger scheinbar nicht wahrhaben. Die Entscheidung war bereits gefallen und das Spruchband musste wieder vom Zaun entfernt werden.
Des Weiteren muss zur Schriftart angemerkt werden, dass diese dem Verein vorab schon bekannt war und die gleiche oder ähnliche Schrift auch von vielen großen Tageszeitungen genutzt wird. Bringt bei BZ, FAZ und Co. jemand eine Verbindung zum Patriotismus oder gar zu (rechts-) nationalem Gedankengut?
Da die Durchführung der Choreographie ohne das besagte Spruchband keinen Sinn mehr gemacht hätte, musste diese kurzerhand und schweren Herzens abgesagt werden.
Hunderte von Arbeitsstunden vieler verschiedener SC-Fans, nicht nur der Ultras, und ein beträchtlicher vierstelliger Geldbetrag wurden somit innerhalb von wenigen Minuten durch eine Kurzschlussreaktion der Vereinsführung/-verwaltung zunichte gemacht.
Für die zahlreichen Helfer bei der Erstellung dieser Choreographie war diese Entscheidung ein harter Schlag ins Gesicht.
Nachdem in den vergangenen Wochen zahlreiche konstruktive Gespräche zwischen SC-Fans und Vereinsführung geführt wurden und man in Zukunft wieder verstärkt auf Dialog setzen wollte, war diese Entscheidung ein sehr großer Rückschlag für alle Beteiligten! Das Vertrauen in die Verantwortlichen wurde einmal mehr enttäuscht.
Im Hinblick auf die angeblich so große Gewaltproblematik, welche es derzeit im Fußball gibt, und medial in den letzten Wochen ein Dauerthema ist, müssen wir uns fragen ob die Vereine mit solchen Entscheidungen nicht einen ganz entscheidenden Anteil daran haben und so Ignoranz und Frust selbst schüren.
Unter diesen Umständen wird es in Freiburg, zum Bedauern vieler wohl keine Choreographien mehr zu sehen geben. | -.-
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