23.04.2012, 11:45 | Suchen
Beitrag #1721 |
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Elton ist einfach ein dummer Promi, zu alles mögliche seinen Senf abzugeben. Passend natürlich Pauli-Fan, ist ja schön kultig und Paaddie und so, was ein Pfosten. In dem Fall kann ich sogar froh sein dass Rostock so einen schlechten Ruf hat, da melden sich nur Promis mit Hirn als Fans (Materia) und nicht die Masse aus B und C Promis, die meint SP Fan hat irgendwie Stil und ist kultig. Ohne USP wäre SP auch schon lange nicht mehr das wofür viele es schon feiern, also soll er nicht labern.
Bringt mich aber gleich zum richtigen Thema:
Eigentlich müsste ich heute ziemlich mies drauf sein, steht Hansas Abstieg nach dem 0:3 gegen den Club vom Millerntor praktisch fest, trotzdem gibt es einen Lichtblick: Der Auftritt der Hansa-Fans in Hamburg gestern.
Da ich denke, dass hier viele die 2.Liga nicht wirklich verfolgen, ein kurze Zusammenfassung der Vorgeschichte:
Das Duell von gestern St. Pauli - Hansa Rostock ist wohl das brisanteste Duell der deutschen Profiligen, mit den größten Ausschreitungen.
Nach dem man mehrere Jahre nicht aufeinander getroffen war kam es 2009 zu starken Ausschreitungen in Hamburg bei denen sich beide Seiten fröhliche Aktion mit der Polizei lieferten, Hansafans vor dem Spiel, SP Fans und Autonome nach dem Spiel (als die Rostocker schon wieder im Zug saßen).
2010 dann der Aufmerker. Der damalige St.Pauli Präsident Littmanen versuchte nach Ausschreitungen in Rostock beim Rückspiel bei der DFL durchzusetzen dass man Rostock nicht das Kartenkontingent zur Verfügung stellen dürfe. Die DFL lehnte ab, man handelte allerdings mit der Hamburger Polizei aus, statt den normalen 2000 Karten nur 500 zu verkaufen. Die Fanszene Hansas lehnte dies ab, da 500 lächerlich sind und schickte nur 8 Fanvertreter mit Transparenten. Die Ultras StPaulis blockierten dann damals beim Spiel für 5 Minuten die Eingänge zur Südtribüne um gegen diese Entscheidung zu protestieren, Verlierer der ganzen Geschichte war letztendlich Litmannen der seinen Hut ziehen musste.
Vergessen hatte dies allerdings die Hamburger Polizei nicht und als es 2 Jahre später zum erneuten Aufeinandertreffen kommt, verbietet man St. Pauli per polizeilicher Verfügung den Kartenverkauf an Rostock. Ein Prädenzfall im deutschen Fußball, so noch nie vorgekommen, die Vereinsführung von St. Pauli legt 2fach Einspruch ein - aber wie kennt man unseren Rechtsstaat - beide Male abgelehnt. Auf Rostocker Seite ist man sich einig: Sollte das ganze wie von der Polizei gewollt über die Bühne gehen würde dies evtl. ganz schnell zum Normallfall werden: Hochsicherheitsspiel? Polizei verbietet Gästefans und fertig.
Es wird eine Demonstration seitens Rostocks in Hamburg angemeldet, doch wie man Team Green kennt untersagt dieses erstmal die vorgeschlagene Route und lässt nur eine Kundgebung am HBF zu (frei nach dem Motto: mit dem Zug ankommen, raus, Kundgebung und schöne alle wieder weg), Die Hansafanszene ist vorbereitet, es wird Protest eingereicht, das erste Gericht - lehnt ab, erneuter Einspruch - und Überraschung, Demo genehmigt (mit bisschen geänderter Route).
USP tut ihr übriges und kündigt an das Spiel zu boykottieren und es stattdessen vor dem Stadion über Fanradio das Spiel zu verfolgen.
Die Presse zerreisst sich natürlich die Mäuler über Horrorszenarien von randalierenden Rostocker und St. Pauli Hooligans und dazwischen die arme Polizei, die BLÖD (sagenhaft erbärmlich mal wieder) richtet eiskalt einen Live-Ticker zur Demo ein, sabbernd darauf warten das es eskaliert.
Doch was passiert? NICHTS! Die Rostocker Demo läuft bei über 2000 (!) Teilnehmern problemlos über die Bühne, Negativhighlight ist ein gezündeter Böller (lol), Presse versucht sich erst noch sich an irgendnem Dreck hochzuziehen ("manche Hansafans sind bereits alkoholisiert"), müssen aber erkennen ads trotz 0:3 Klatsche nichts passiert.
Das gesuchte Fressen findet man dann doch noch weil ein paar SP Fans Ärger mit der Polizei suchen (oder evtl. umgedreht), der allerdings eher der Situation geschuldet ist, dass Team Green ohne Grund Präsenz zeigen will im Viertel und die Wasserwerfer auspackt.
Einzig bedauernswerte an der ganzen Sache ist, dass es trotz der evtl. weitreichenden Folgen bundesweit wenig Aufmerksamkeit findet, grade in der 1.Liga schaffen es wenige den Blick über den Tellerrand zu werfen, ich glaube nur im Schalkeforum wurde das überhaupt thematisiert. Leider herrscht bei vielen Vereinen das Denken "Solang es mich nicht betrifft, kann es mir egal sein", der Aufschrei ist dann erst groß wenn etwas für einen selbst eintritt.
Trotzdem denke ich dass dieser Tag wichtig war um der Polizei zu zeigen, dass Gästeverbote sinnlos und nicht Zweck der Sache sein können - denn wäre die Hansaszene auf Stress ausgewesen hätte man bei einer Demo mehr ausrichten können als bei einem Spiel, denn dort wird man vom Stadion hin und zurück begleitet, bei einer Demo sind Anfang und Ende offen. Zudem hat man aufgezeigt wie eine richtige Reaktion aussieht, sollte sich so ein Situation wiederholen (wie gesagt, garnicht so unwarscheinlich, will nicht wissen wie groß das Geschrei wäre wenn das beim Revierderby eintritt).
Hier noch eine schöne Aufnahme vom Zug:
Wer interessiert ist: Hier noch weitere Bilder.
Hier ein paar Videoaufnahmen und letztendlich noch ein kurzer Bericht vom NDR
Eigentlich traurig dass ein Verein, der trotz Verbot mehr Fans ins Stadion bekommt als auswärts so mancher Zweitligaverein und dessen Anzahl der Demoteilnehmer in einer anderen Stadt (für die die meisten vor 5 aufstehen mussten am Sonntag), größer ist als so mancher Auswärstmob eines Bundesligisten, nächste Saison 3.Liga spielen muss.
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