22.03.2007, 17:06 | Suchen
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Bundesligastars zum Dumping-Preis?
München - Diego für drei Millionen Euro nach Spanien, Rafael van der Vaart für sechs Millionen nach England oder Torsten Frings für vier Millionen nach Italien. Diego, Frings und Klose (v.l.) können für wenig Geld ins Ausland wechseln
Für die Bundesliga-Manager ein Albtraum, der bald schon Realität werden könnte.
Schuld daran wäre Andy Webster. Der Schotte wechselte unter Berufung auf Artikel 17 der Fifa-Transferordnung vom schottischen Erstligisten Heart of Midlothian zum englischen Premier-League-Klub Wigan Athletic.
Absatz drei des Artikels beschäftigt sich mit dem einseitigen Vertragsbruch von Spielern ohne triftigen Grund.
Ablösesumme gleich Gehalt
Laut "Sport Bild" kann der Artikel so ausgelegt werden, dass Profis nach drei Jahren bei einem Klub ihren noch laufenden Vertrag zum Saisonende kündigen können, um ins Ausland zu wechseln.
Bei einem Spieler über 28 Jahre soll diese Regelung sogar bereits nach zwei Vertragsjahren gelten.
Der aufnehmende Klub müsste dann lediglich das ausstehende Gehalt für die Restlaufzeit des Vertrags als Ablösesumme bezahlen.
Websters Ex-Klub verlangt zwar drei Millionen Euro Ablöse, sein Restgehalt liegt aber nur bei 375.000 Euro.
Präzedenzfall wie Bosman möglich
Der Fall Webster könnte zum Präzedenzfall werden - ähnlich wie der Fall Bosman im Jahr 1995, der Profifußballern die freie Wahl des Arbeitsplatzes ermöglichte und den Wegfall von Ablösesummen nach Vertragsende bedeutete.
Fifa-Sprecher Andreas Herren geht davon aus, dass aufgrund des Artikels 17 "früher oder später der erste solche Fall der zuständigen Instanz vorgelegt werden dürfte."
Wechsel in Ausland zum Dumpingpreis
Zum Fall Webster kann sich die Fifa noch nicht äußern. "Die Sache ist gegenwärtig vor der Schlichtungskammer anhängig und wird zu gegebener Zeit entschieden", erklärte Herren und fügte hinzu: "Da es bisher hoch keinen Fall gab, gibt es bisher auch noch keine Rechtsprechung dazu."
Laut "Sport Bild" will sich die Schlichtungskammer der Fifa am 4. April mit dem Fall beschäftigen.
Sollte Webster Recht bekommen, könnte dies bedeuten, dass viele Spitzenspieler vor dem Ende ihrer Vertragslaufzeit ins Ausland wechseln können - und ihre bisherigen Arbeitgeber viel weniger Geld erhalten würden, als es aufgrund des Marktwertes der Spieler anzunehmen wäre.
Van der Vaart wird zum Schnäppchen
writeOutput(); Für Rafael van der Vaart, den die Hamburger im Jahr 2005 für fünf Millionen Euro von Ajax Amsterdam verplichtete, bekäme der HSV statt 16 Millionen (aktueller Marktwert) nur sechs Millionen.
Die "Bild" rechnet vor: Van der Vaart hat einen Vertrag bis 2010, könnte aber laut Artikel 17 schon 2008 ins Ausland wechseln. Für die fehlenden zwei Jahre müsste van der Vaart pro Saison je zwei Millionen Euro an den HSV zahlen.
Zudem könnten die Hanseaten zwei Millionen Euro verlangen. Denn von den fünf Millionen hätte sich 2008 zwei Millionen noch nicht amortisiert. Macht insgesamt sechs Millionen Euro.
"Regel ist absolut lächerlich"
"Die Regel konterkariert in meinen Augen jeden Vertrag", sagt Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc zur "Bild". "So eine Regel ist absolut lächerlich. Wo soll das denn hinführen?", fragt Aachens Sportchef Jörg Schmadtke. "Dann können wir die Verträge demnächst ja direkt weglassen."
Doch Fifa-Sprecher Herren betont schon vor dem Entscheid der Schlichtungskammer, dass die Bestimmungen des Fifa-Reglements "betreffend Status und Transfer von Fußballspielern auf dem Grundsatz der Vertragsstabilität beruhen."
24 Profis aus der Bundesliga können günstig wechseln
Eine vertragliche Beziehung zwischen einem Spieler und einem Verein sei "dementsprechend während der gesamten vereinbarten Dauer einzuhalten. Ein Spieler kann sich daher nicht irgendwann während der Laufzeit und aus irgendwelchen Gründen aus einem Vertrag freikaufen."
writeTextThemeOutput(); Sollte ein vorzeitiger Wechsel nach dem Urteil der Kammer aber doch möglich sein, könnten laut "Sport Bild" 24 Bundesliga-Profis nach Ende der laufenden Saison relativ günstig von ausländischen Klubs verpflichtet werden.
Dazu gehören unter anderem die deutschen Nationalspieler Bernd Schneider, Manuel Friedrich, Miroslav Klose (Vertrag bis 2008) und Torsten Frings (bis 2009).
Allofs sieht keine Gefahr
"Ich sehe keine akute Gefahr in den Fällen Klose und Frings", sagt Bremens Sportdirektor Klaus Allofs der Syker Kreiszeitung. "Wir wissen, dass europäisches Recht und Fifa-Recht anders gelagert sind als das deutsche Arbeitsrecht in diesem Punkt."
Allofs bezweifelt, dass Artikel 17 bei seinen beiden Leistungsträgern greifen könnte.
"Der Sinn dieses Paragraphen liegt nicht darin begründet, dass ein Profi vorzeitig aus seinem Vertrag heraus, mit niedriger Ablösesumme wechseln und woanders mehr Geld verdienen kann, sondern es sollte bezweckt werden, dass Spielern, die sportlich unzufrieden sind, ein Wechsel erleichtert wird."
Gelassenheit auf Schalke
Beim Tabellenführer gibt man sich ebenfalls gelassen. "Bei unseren Spieler-Verträgen ist dieser Vertrag ungültig. Dafür haben wir gesorgt", sagt Manager Andreas Müller zur "Bild".
Wie die Schalker Regelung konkret aussieht, bleibt ein Geheimnis. "Das verrate ich nicht", so der Manager. "Ich will ja keine Konkurrenten schlau machen."
Thorsten Mesch
Was haltet ihr von dieseer Regel...Ich finde sie total beschissen,das muss ich ganz ehrlich sagen!Wo soll das bitte hinführen!!?
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