Zitat von Dynamo Fan Sehr geehrte Damen und Herren,
ich würde mich gern zu den Ereignissen des 31. Oktober 2012 in Hannover äußern und Ihnen schildern, was genau an den Toren passierte. Der Artikel der Bild-Zeitung „Polizistin: Ich hatte Todesangst!“, verschlug mir fast die Sprache. Wenn einer Todesangst hatte, waren es zahlreiche unschuldige Fans, worunter Familien mit Kindern, junge Frauen und friedliche Menschen einfach nur ein Spiel, für das sie zahlten, sehen wollten. Wir sind der „zwölfte Mann“ für Dynamo Dresden und möchten unseren Verein unterstützen, aber nachdem ich zwei Stunden vor den Toren S11 bis S16 festgehalten wurde und selbst 20:20 immer noch lediglich 3 Tore für die zahlreichen Dynamo-Fans geöffnet waren, verflog meine Hoffnung dieses Spiel überhaupt sehen zu können. Aber ich schweife zu weit vor.
Ich bin Studentin im Master für Public Management und seit ich denken kann Fan der Spielgemeinschaft Dynamo Dresden. Zahlreiche Auswärts- und Heimsiege habe ich bereits besucht, selbst das berüchtigte Pokalspiel in Dortmund vor einem Jahr, aber was in Hannover passiert ist, habe ich noch nie erlebt. Bereits als wir auf dem Parkplatz am Stadion ankamen, fuhren zahlreiche Einstzfahrzeuge mit Blaulicht am Stadion vorbei. Dabei dachte ich mir noch nichts, denn das kannte ich von vielen anderen Sicherheitsspielen. Nachdem wir noch eine halbe Stunde am Parkplatz verweilten und mit Fans von Hannover und Dynamo Dresdens ins Gespräch kamen, machte sich unsere Truppe (4 Personen) los Richtung Stadion. Wir erkundigten uns nach dem Weg zum Eingang S11, der uns auch mitgeteilt wurde. Vorbei an Pferden, Wasserwerfern, Blaulicht und zahlreichen Polizisten, kam ich mir vor wie im Krieg. Dort angekommen, war es bereits nach 18:30 Uhr, aber noch keine Tore offen. Wir stellten uns an. Auf einmal kamen maximal 50 „Pokalchaoten“, die den Eingang versuchten zu stürmen. Sekundenschnell überrannten uns jedoch nicht die 30 Fans, sondern die Polizei. Mein Vater und ich haben versucht zur Wand zu gehen um nicht inmitten eventueller Ausschreitungen zu gelangen. Doch unser Weg wurde versperrt von einem Polizisten, der offenbar nichts anderes wollte, außer seinen Aggressionen freien Lauf lassen. Er fühlte sich scheinbar angegriffen, weil wir aus Angst dem „Chaos“ ausweichen wollten. Er rammte erst mich, stellte fest, dass ich eine Frau war und nahm einen hilflosen Mann zur Brust, der auch wie wir nur erst einmal diesem Geschehen ausweichen wollte und schlug ihn ohne ersichtlichen Grund ins Gesicht. Ich war fassungslos. So viel Wut und Aggression, die dieser Polizist ausstrahlte, machte mir Todesangst, nicht etwa die paar wenigen, die das Stadion stürmen wollten. Nachdem sich die Situation nach wenigen Sekunden beruhigte, fing nun der Provokations- und Schikanevorgang gegenüber uns als Dynamo-Fans an. Anfangs waren wir vier sehr weit vorn und freuten uns gleich ins Stadion zu dürfen. Dies war eine zu optimistische Vorstellung meiner selbst. Ich wurde eines besseren belehrt. Nur ein Tor für tausend Angereiste. Die Situation links von dem geöffneten Tor wurde immer enger und somit entschlossen wir uns wieder zurück zu gehen und zu warten bis mehrere Tore aufgemacht werden und wir reingelassen werden. Doch selbst 20:20 hielt man es nicht für nötig alle Tore zu öffnen. Immer noch eine riesen Traube von Fans und nur drei Tore zum Einlass. Es war eine beklemmende Situation, immer wieder schaute ich auf die Uhr, aus Angst, dass ich es zum Spielbeginn nicht schaffen könnte. Aber eine noch viel größere Angst überkam mich bei der Vorstellung, dass von hinten so sehr gedrückt wird, dass Leute zu Boden gehen und eine Panik ausbricht. Dies blieb Gott sei Dank aus, obwohl es in Anbetracht der Tatsache, dass wir über 2 Stunden vor diesem Eingang in der Kälte wie die Tiere ausgesperrt wurden, fast an ein Wunder grenzt, dass die Situation nicht eskalierte. Klar versuchte der ein oder andere über die Dächer ins Stadion zu gelangen, aber sofort war unser Freud und Helfer zur Stelle, der versuchte die Situation zu retten. Dass wir aber für dieses Spiel bezahlten und langsam allen klar war, dass wir den Anpfiff nicht live mit verfolgen können, wenn nicht endlich weitere Tore geöffnet werden, lässt wohl jeden einleuchten, dass man sauer wird. Doch trotz dieser schikanierenden Behandlung des Personals der AWD-Arena und die der Polizei, versuchten wir ruhig zu bleiben. 20:30 ca. wurden wir vier endlich durch nun inzwischen fast alle geöffneten Tore ins Stadion. Noch völlig entrüstet und entsetzt über diese Szenen, die sich abspielten, konnte ich das Gefühl in die Arena zu kommen und die Fans beider Mannschaften und das Spielfeld zu sehen gar nicht voll und ganz genießen. Normalerweise überkommt mich ein Schauer von Gänsehaut als Zeichen meiner Überwältigung, aber dies wurde getrübt durch die völlige Fehlbehandlung an den Eingängen. Nachdem ich mich aber relativ schnell wieder beruhigte bescherte uns Dynamo Dresden einen unvergesslichen Fußballabend, den ich nie vergessen werde. Ich hätte es Dresden von Herzen gegönnt, aber es sollte wohl nicht sein. Trotzdem haben sie mich verzaubert und ich danke unserem Verein für diese 120 Minuten Fußballzauber. Eine Sache allerdings „brennt mir noch untern den Nägeln“, warum ist man im Stadion nicht auch so radikal vorgegangen und hat versucht die Leute zu stoppen, die Bengalos im Block der Hannoveraner und der Dynamos zündelten? Es war leicht ausfindig zu machen, von welchen Stellen diese abgefeuert wurden auf beiden Seiten der Ränge und an Sicherheitspersonal mangelte es nicht wie der spätere Auftritt nach der Stürmung des Spielfeldes durch Dynamos beeindruckend zeigte. Dieser Fakt erweckt für mich eher den Anschein, dass es nicht gewollt war, dies zu bremsen und gegen diese Leute vorzugehen. Von Anfang bis Ende wurde man nur schikaniert und gedemütigt. Nachdem Spiel „stürmten“ laut Medienangaben zahlreiche Dynamos das Feld. Sicherich gab es einige wie man im TV verfolgen konnte das Spielfeld, aber nur um dieser Mannschaft zu danken und sie aufzubauen. Von diesen Fans ging keinerlei Gefahr aus. Wir stehen hinter dieser Mannschaft und wollten so unseren Respekt und Dank zum Ausdruck bringen. Außerdem sollte es Motivation sein und symbolisch war es wohl der erhoffte Sturm auf die Eingänge, der leider ausblieb, denn bei maximal 50 Personen kann man nicht von „400 Pokalchaoten“, die Eingänge überrennen sprechen. Selbst t der direkte Weg zum Parkplatz blieb versperrt durch Polizisten. Stattdessen wurden die Dynamo-Fans über eine Brücke geleitet und mussten einen nicht beleuchteten Weg in Richtung Parkplatz laufen. Allerdings kreuzten sehr bald Hannover Fans unsere Wege. Wenn man doch so auf die Sicherheit bedacht war, sollte man doch dafür sorgen, dass man sich nicht gerade dort trifft, wo man völlig ohne Polizeischutz im Dunkeln aufeinander trifft. Klingt und fühlte sich alles sehr nach einem bewussten Versuch der Eskalation an. Wir sind der zwölfte Mann. Abschließend möchte ich sagen, dass es meiner Meinung nach vieles durch absichtliche Provokation seitens der Polizei ausging und das ein „Stürmen“ auf die Tore auch nicht von Nöten gewesen wäre, wenn man uns pünktlich rein gelassen hätte. Für die wenigen Chaoten, die es gab sollte nicht eine traditionelle Fangemeinschaft und ein hervorragender Verein bestraft werden. In diesem Punkt stimme ich Herrn Martin Kind (Hannover Boss) zu „Am liebsten wäre es mir, eine Grünfläche zur Verfügung zu stellen und einzuzäunen, ohne Arzt und ohne Polizei“, wo sich die Anhänger beider Mannschaften gemeinsam zeigen können wie männlich sie sind. Denn diesen wenigen Ausnahmen geht es nicht um das Fußballspiel. Zehntausende Fans der Dynamos wurden aber zu Unrecht behandelt wie Vieh und das sollten SIE zur Abwechslung vielleicht auch in den Medien darstellen. Aber dies trägt ja leider nicht zum furchtbaren aggressiven Bild eines Dynamo-Fans bei. Es lässt sich besser verkaufen, wenn man das Verhalten, was jeder von den Dynamo-Anhängern kennt, verbreitet.
Vielen Dank dafür!
Mit frdl. Grüßen L... S...
Gerne stehe ich Ihnen für weiter Fragen und ein Interview bereit.
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