München - Ottmar Hitzfeld wird Meister Bayern München definitiv nur bis zum Saisonende trainieren.
"Man sollte nie etwas ausschließen, doch mein Entschluss steht fest. Ich werde nicht weiter machen", sagte der 58-Jährige der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Er stehe den Bayern nur bis zum Ende der Spielzeit zur Verfügung, "um danach wieder für Premiere als Fußball-Experte zu arbeiten", ergänzte Hitzfeld.
Ein Wechsel zu einem anderen europäischen Spitzenklub komme für ihn ebenfalls nicht in Frage.
Vergebliches Werben
Der "General" hatte den Job in München erst Anfang Februar von Felix Magath übernommen und gilt als Wunschkandidat des Klubs für die kommende Saison.
Erst am Samstag hatte Klub-Präsident Franz Beckenbauer nochmals für einen längeren Verbleib Hitzfelds Werbung gemacht.
Nachfolger sollte ein Deutscher sein
Doch alles Werben um den neuen, alten Chef scheint vergebens. Hitzfeld hat sogar schon genaue Vorstellungen von seinem Nachfolger: Er sollte Deutscher sein.
"Ich denke, das ist hier schwierig für einen ausländischen Trainer", sagte er.
"Der Trainer muss gut kommunizieren können mit den Medien und Strömungen erkennen im Umfeld eines Topklubs." Einen Namen wollte Hitzfeld aber nicht nennen.
Ausländisches "Zugpferd"
Auch auf dem Platz will der Trainer künftig mehr Deutsche bei den Bayern sehen. "Hier geht es nicht nur um Leistung, sondern auch um Identifikation mit den Fans. Das müsste noch mehr forciert werden", empfahl er.
Die Verpflichtung von Jan Schlaudraff begrüßte Hitzfeld deshalb ausdrücklich: "Aber fünf bis sechs deutsche Nationalspieler sollten schon bei Bayern spielen. Derzeit sind es zu wenige." Mit Lahm, Podolski und Schweinsteiger sind es momentan nur drei.
Zusätzlich zu den deutschen Topspielern "könnte man noch einen ausländischen Star als Zugpferd verpflichten", schlug Hitzfeld vor.
"Der Mythos lebt noch"
Das Erreichen der Champions League hat für den Coach in den verbleibenden zehn Spieltagen nach wie vor oberste Priorität, doch auch im Kampf um die Meisterschaft sind die Münchner nun bei nur noch sechs Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Schalke wieder im Rennen.
"Generell darf der FC Bayern nie abgeschrieben werden. Die Nervenstärke des FC Bayern ist da, der Mythos lebt noch. Da haben wir noch einige Trümpfe in der Hand", glaubt der Trainer.
Baden in Eiswasser
Hitzfeld hat beim FC Bayern viel durch Einzelgespräche bewirkt, das zählte schon immer zu seinen Stärken.
Aber der Trainer überrascht auch mit ganz neuen Methoden. Er lässt seine Akteure unmittelbar nach Spielen in Eiswasser baden, zur besseren Regeneration.
Und er lässt seine Mannschaft neuerdings gerne mal auch zu später Stunde trainieren. Wie schon zwei Wochen zuvor bat der Coach seine Profis direkt nach der Ankunft aus Berlin zu einer regenerativen Einheit, um keine Zeit vor dem Madrid-Spiel zu verlieren.
"Real ist verwundbar"
"Es gehört dazu, dass man als Trainer auf dem neuesten Stand ist. Ich hatte zweieinhalb Jahre Zeit, mich weiterzubilden, und habe gesehen, was zum Beispiel die deutsche Nationalmannschaft gemacht hat", erklärt Hitzfeld die neuen Details in seiner Arbeit.
Der nächsten Aufgabe, dem Spiel gegen Real Madrid am Mittwoch, sieht er sehr zuversichtlich entgegen. "Ich weiß, dass Real verwundbar ist. Unsere Chancen liegen nach dem 2:3 im Hinspiel bei mehr als 50 Prozent, dass wir weiterkommen."
Hitzfeld sieht vor allem in Madrids Defensive eine Schwachstelle.
Lucio kann wohl spielen
Personell hat er wohl die volle Auswahl. Roque Santa Cruz, der wegen Kniebeschwerden die Partie bei der Hertha verpasst hatte, trainierte bei der nächtlichen Einheit schon wieder mit.
Und selbst Abwehrspieler Lucio, der sich in Berlin leicht am Fuß verletzt hat, steht wahrscheinlich gegen Real zur Verfügung.
Quelle:
www.sport1.de