19.02.2007, 11:32 | Suchen
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München - "Komm mit mir auf die dunkle Seite der Macht, auf die Seite des Bösen!" Capello Vader schwingt sein Strahlenschwert. Becks Skywalker schaut grimmig und wehrt einen ersten Hieb des Meisters ab.
Die Cartoons auf der Homepage von Spaniens Sportzeitung Nummer eins sind manchmal recht archaisch, manchmal ziemlich ulkig und treffen ab und zu sogar einwandfrei ins Schwarze.
"Marcas" Comiczeichner nehmen Fabio Capellos Salto rückwärts in der "Casa Beckham" auf die Schippe und versinnbildlichen damit die ganze Ohnmacht des einstigen Weltmarktführers.
Hinter Barcelona
Anno 2007, nach drei Jahren ohne Titel, scheint der königliche Klub aus Spaniens Hauptstadt erneut ohne Silberware zu bleiben.
Im Pokal, der Copa del Rey, war früh Schluss. In der Meisterschaft lungert Real auf Platz drei herum, fünf Zähler hinter Erzrivale Barcelona und ohne erkennbaren Aufwärtstrend.
Die Lage ist prekär, die Stimmung mies, die Champions League gilt als letzte Ausfahrt. Keine wirklich berauschenden Aussichten vor dem Achtelfinal-Kracher gegen die Münchener hätte der Konkurrent aus Bayern nicht mit exakt den selben Probleme zu kämpfen haben.
Trainerwechsel in München
Auch die Münchner hecheln der nationalen Konkurrenz hinterher. Trainer Ottmar Hitzfeld hat den Schalkern schon längst zum Titel gratuliert.
An sich würde man von einem der legendären bayerischen Ablenkungsmanöver ausgehen, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen. Aber in dieser Saison ist alles anders. Die Bayern sind nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Und dass Felix Magath seit Wochen schon im Urlaub weilt, ist eine Geschichte für sich. Zuletzt musste 1996 mit Otto Rehhagel ein Bayern-Trainer während einer Saison abdanken.
Schuster wird auf beiden Seiten gehandelt
Bei Real klebt Capello zwar noch auf seinem Stuhl, die Scharfrichter beziehen aber schon seit langem Stellung. Des Italieners Aus ist so gut wie beschlossene Sache. Noch nicht einmal der Gewinn der Königsklasse wird den Defensivfanatiker wohl noch retten.
Und so wird bei beiden Vereinen ein Name aktuell, der zumindest aus Bayern-Sicht vor Wochen noch so gut gepasst hätte, wie Dieter Bohlen zu guter Musik: Bernd Schuster ist plötzlich ein Thema an der Säbener Straße.
"Es heißt, Fabio Capello bleibe nur bis zum Sommer. Deshalb steigt automatisch die Option von mir. Ich war schon vor einem Jahr Kandidat von Präsident Ramon Calderon. Aber Bayern wäre für mich eine genau so wichtige Sache wie Real. Das ist eine Ebene. Der FC Bayern reizt schon", sagte Schuster unlängst in der "Sport Bild".
Verfehlte Transferpolitik
Womöglich treibt Schuster sogar seine Aktien im Rennen um den Trainerposten bei Real in die Höhe, indem er öffentlich mit den Bayern kokettiert und um die Stelle buhlt, die Ottmar Hitzfeld im Sommer wieder freigeben will.
Dann müsste er aber mit einem Großteil des momentanen Kaders klar kommen. Das Themenfeld, auf dem Capello und Sportdirektor Predrag Mijatovic am meisten Angriffsfläche für Kritik bieten.
Vor der Saison vermutete man sich mit Weltmeister Fabio Cannavaro, Emerson und Ruud van Nistelrooy schon wieder in galaktischen Sphären. Nach der desolaten Hinrunde und nur bedingt überzeugenden Leistungen der neuen Topstars folgte dann ein Aktionismus der besonders schlimmen Art.
Jungspunde statt Topstars
Die Jungspunde Fernando Gago, Gonzalo Higuain (beide Argentinien) und der Brasilianer Marcelo Vieira sollten alles besser machen. Bisher aber stellten sie nur zur Schau, wie überfordert sie noch in der Primera Division sind.
Und Ronaldo, ehedem einer der Anführer der Galaktischen, spielt mittlerweile wieder in Mailand Fußball. Real versucht allen Ernstes, den längst überfälligen Schnitt mitten in der Saison zu vollziehen.
Die Münchner müssen sich hingegen vorwerfen lassen, eher zu wenig als zu viel auf dem Transfermarkt getan zu haben.
Ballack-Abgang nicht kompensiert
Der Weggang von Michael Ballack und Ze Roberto wurde nicht adäquat kompensiert. Vor allem im zentralen Mittelfeld fehlt der treibende Geist. Ein Kardinalproblem, seit Saisonbeginn. writeOutput();
Doch damit noch nicht genug der Parallelen. Bei Real geht David Beckham im Sommer, bei den Bayern Hasan Salihamidzic. Madrids Robinho kam angeblich besoffen zum Training und musste dafür pausieren, bei den Münchnern geriet Claudio Pizarro stark angetrunken in eine Polizeikontrolle und muss seitdem Taxi fahren. Und überdies wollen beide auch noch weg.
Ähnliche Sorgen
"Der Trainer hat kein Vertrauen in meine Spielweise. Wenn es für mich besser ist, den Verein zu wechseln, werde ich das tun", sagte Robinho. Der Satz hätte auch von Pizarro sein können.
Die "Bestia negra" und das "weiße Ballett" gehen mit sehr ähnlichen Sorgen in das Kräftemessen in der Königsklasse. Bei Real ist die Lage gleichwohl angespannter, wegen der Trainerfrage.
Im "Marcartoon" jedenfalls stürzt der junge Skywalker den bösen Vader. Mal schauen, wie lange Capello noch durchhält. Die Bayern könnten das Imperium zurückerobern.
Quelle:www.sport1.de | |