München - Am Samstagmittag schossen die Gerüchte ins Kraut, der Sonntagmorgen brachte einige Klarheit: Denn inzwischen ist der Flirt von Borussia Dortmund mit Thomas von Heesen - derzeit Trainer bei Arminia Bielefeld - offenbar amtlich.
"Thomas von Heesen ist unser Wunschkandidat", verriet BVB-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke der "Bild"-Zeitung.
Auch die Zurückhaltung, mit der er sich am Samstagnachmittag noch über die Nachfolge von Bert van Marwijk äußerte, warf er am Abend schließlich über Bord:
"Ich habe am späten Samstagabend noch Arminias Geschäftsführer Roland Kentsch telefonisch informiert, dass wir in den nächsten Tagen an von Heesen herantreten werden."
Einen Wechsel zur Winterpause schloss der 47-Jährige indes fürs Erste aus: "Es ist unser ehrliches Bestreben, die Saison mit van Marwijk zu beenden."
Wechsel schon im Winter?
Aber Bestreben hin, Ehrlichkeit her: Die Erfahrung zeigt, dass ein Verein mit der frühzeitigen Bekanntgabe einer Trennung vom Trainer weder sich selbst noch der Mannschaft einen Gefallen erweist - von den Fans ganz zu schweigen.
Jüngstes Beispiel aus der vergangenen Saison: Ralf Rangnick. Auch der verkündete - wie van Marwijk - nach dem 15. Spieltag vorzeitig seinen Abschied von Schalke 04. Auch damals folgten umgehend die Lippenbekenntnisse des Vereins, die Saison noch mit Rangnick zu Ende führen zu wollen.
In der Winterpause jedoch wurde der Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst, und Mirko Slomka übernahm das königsblaue Ruder.
"Die Schnauze voll"
Vieles spricht dafür, dass van Marwijk bei Dortmund das gleiche Schicksal ereilt: Das Verhältnis zwischen ihm und dem Vorstand ist seit Wochen mehr als unterkühlt, die sportliche Bilanz ist äußerst durchwachsen und vor allem die Fans haben deutlich hörbar "die Schnauze voll."
Für den Fall einer Trennung zur Winterpause braucht der BVB also zumindest eine Interimslösung. Denn dass von Heesen Bielefeld schon im Januar verlassen wird, darf bezweifelt werden. Ohnehin scheint sich der Arminen-Trainer - wie er selbst auch immer wieder betont - noch keineswegs auf Dortmund festgelegt zu haben.
Mit einem Auge in Hamburg
Denn bislang blockt der 45-Jährige hartnäckig konkrete Verhandlungen ab - sowohl mit Bielefeld als auch mit anderen Vereinen: "Ich lasse mich nicht dränglen", wird er nicht müde zu betonen.
Hinter den Kulissen wird gemunkelt, von Heesen - der als Aktiver 368 Spiele für den HSV absolvierte - schiele mit einem Auge auch immer auf die Entwicklungen in Hamburg. Sollten die Hanseaten sich doch noch von Thomas Doll trennen, gilt er auch dort als möglicher Nachfolger.
Dortmund braucht also in jedem Fall einen "Plan B" für die Nachfolge von Bert van Marwijk - und schon schießen die Gerüchte wieder ins Kraut.