12.07.2012 -
„Wir werden keinen Spieler mehr verpflichten!“, so Max Eberl nach dem Transfercoup von Luuk de Jong. Da der Kader nun steht, folgt jetzt unsere Kaderanalyse zur Borussia der Saison 2012/13. Hier ist der zweite Teil der Analyse mit Mittelfeldspielern und den Stürmern: Mittelfeld
Alexander Ring: Seit der finnische Nationalspieler im Kader der Borussia steht, hat Youngster Patrick Herrmann große Konkurrenz auf seiner Position. Allerdings war der schnelle, technisch begabte Ring nicht immer auf der Außenbahn zu Hause; eigentlich ist er „Sechser“, doch Favre sah den 21Jährigen eher auf den Flügeln. Und dort macht der Finne richtig Wind: In ach Bundesligaeinsätzen, in denen er meist nur eingewechselt wurde, hatte er immer ein bis zwei gute Aktionen; beim 2:2 gegen Werder vergab er freistehend vor Wiese das sichere 3:2. Vorwürfe gab es aber trotzdem keine. Ring wird die Fohlen nach dieser Saison jedoch wieder nach Helsinki verlassen, außer Borussia zahlt die von HJK geforderten 1,5 Millionen Euro.
Amin Younes: Der Deutsch-Libanese hat großes Potenzial, sich in der ersten Mannschaft zu etablieren. In der letzten Saison kam der 1,68 Meter kleine Younes bereits zu einem Kurzeinsatz, nämlich bei der 1:2-Niederlage bei Hannover 96, dort wurde er in der 84. Minute eingewechselt. Am Ergebnis änderte Younes nichts mehr, doch „es war einfach unfassbar, endlich mal in der Bundesliga zu spielen“, so Amin Younes. Natürlich hofft der Techniker auf weitere Einsätze in der kommenden Saison, doch das Aufgebot an besseren Spielern ist zu groß, daher sind weitere Einsätze in der U23 wahrscheinlicher. Doch man sollte den 19Jährigen nicht abschreiben, vielleicht gelingt dem Talent dieses Jahr der Durchbruch.
Patrick Herrmann: Von Saarbrückens A-Jugend stieß er im Juni 2009 zur U23 der Fohlen; mit Kumpel Muhittin Bastürk. Von der Mannschaft gut aufgenommen zeigte er gute Leistungen und spielte die gegnerische Abwehr oft im Alleingang aus. Diese Leistungen wurden 2011 mit der Berufung in die erste Mannschaft durch Trainer Frontzeck belohnt. Herrmann zeigte weiter konstante Leistungen, doch mit dem Amtsantritt Favres landete der Flügelstürmer auf der Bank; zu groß war seine Konkurrenz. Doch als sich de Camargo im Sommer der letzten Saison verletzte, drehte Herrmann auf und wurde zum unangefochtenen Stammspieler. Am 18.02. kam dann alles ganz anders, Herrmann brach sich bei einem Zusammenstoß mit Lautern Dick das Schlüsselbein und fiel lange Zeit aus. Nach einem Monat Pause war er wieder da, aber weit von der damaligen Galaform entfernt. In dieser Saison soll es wie in der letzten laufen, nur ohne Verletzungen.
Tolga Cigerci: Bei Wolfsburg kam er selten bis gar nicht zum Zug, bei Gladbach will er jetzt Spielpraxis sammeln; doch mit Borussia Mönchengladbach hat er sich eine Mannschaft ausgesucht, die Spieler mit Qualität auf der „Sechs“ haben: Håvard Nordtveit und Granit Xhaka sind die gesetzten Spieler und diese zeigten schon ihre Qualität, Granit Xhaka in der Schweiz und Champions League, Håvard Nordtveit in der Bundesliga. Doch der Deutsch-Türke ist selbstbewusst und glaubt, seine Chance zu bekommen, obwohl er in der Rückserie nur einmal eingewechselt wurde: Beim 2:1-Erfolg bei Lautern wurde Cigerci in der Nachspielzeit eingewechselt. Sollte Cigerci in dieser Saison nicht überzeugen, muss Lucien Favre nicht mehr mit ihm arbeiten, denn Cigerci ist nur ausgeliehen und die Kaufoption in Höhe von fünf Millionen Euro wird nur gezogen, sollte der 20Jährige überzeugen.
Håvard Nordtveit: Die Liste an Vereinen, für die er schon gearbeitet hat, ist für Nordtveits junges Alter von 21 Jahren beachtlich hoch, denn er spielte bereits für sechs verschiedene Mannschaften, unter anderem für den FC Arsenal, wo er kaum spielte und für Borussia Mönchengladbach, wo er seit dem Winter 2011 eine feste Größe im defensiven Mittelfeld darstellte. Mit Roman Neustädter auf der „Doppel-Sechs“ sorgte er mit für eine Stabilisierung der Gladbacher Defensive und war schon nach wenigen Spielen kaum aus der Fohlenelf wegzudenken. Durch seine starken Leistungen bei der Borussia wurde er auch für die Nationalmannschaft Norwegens nominiert und ist dort nun auch Stammspieler. Als Zielsicherer Spieler stellte sich Nordtveit nicht heraus, denn in der vergangenen Saison traf er nur einmal, und zwar bei 96 per Pickenschuss zum 1:2 Endstand; doch er braucht auch keine Tormaschine zu sein, denn in erster Linie soll er Gegentore verhindern, und das klappte bisher hervorragend.
Thorben Marx: Der 31Jährgie gehört seit dem 01.07.2009 zum Kader der Borussia vom Niederrhein, zuvor war er bei Arminia Bielefeld und Hertha BSC Berlin unter Vertrag. Marx gehörte auch meist der Startelf an und brachte immer zuverlässig seine Leitung, doch auch er machte öfters mal Fehler, doch auch weil gute Alternativen fehlten spielte Marx fast jedes Spiel; doch seit Håvard Nordtveit am Niederrhein ist, schmort der erfahrene Ex-Nationalspieler auf der Bank und wird nur selten eingewechselt. Marx kommt aber auch so langsam in die Jahre und seine Leistungen nahmen immer mehr ab, jedoch ist er immer für einen Einsatz bereit und durch seine enorme Erfahrung kann er den jüngeren auch etwas mitgeben; also ein vor allem als Mensch wichtiger Bestandteil der Mannschaft, der sicherlich noch einige Zeit bei der Borussia spielen wird.
Granit Xhaka: Beim FC Basel lieferte er fast immer gute Leistungen ab und auch in der Nationalmannschaft blüht der 19Jährige Granit Xhaka auf. Jedoch spielte er dort unterschiedliche Rollen: In Basel spielte er den „Sechser“, den Abräumer vor der Abwehr, bei der Schweiz ist er de Spielmacher, der die Fäden im Mittelfeld zieht und diese Rolle will Xhaka auch in Mönchengladbach übernehmen; als „Achter“ will er das Spiel lenken, aber auch defensiv viel mitarbeiten. Also hat man damit den Abgang Roman Neustädters komplett kompensiert und hat mit Xhaka sogar noch einen offensiv stärkeren Spieler gewonnen; dafür musste man aber saftige achteinhalb Millionen Euro blechen, keine kleine Summe für Borussia Mönchengladbach, doch durch die großen Einnahmen durch die Abgänge kann man sich das leisten. Jetzt muss der Schweizer seine Kosten nur noch in Leistungen rechtfertigen, dann ist es ein gelungener Transfer.
Lukas Rupp: Der ehemalige Karlsruher geht nun in seine zweite Saison bei Borussia Mönchengladbach und dieses Mal will er endlich mehr werden, als ein Bankwärmer; lediglich drei magere Einwechselungen in der Bundesliga hat das Talent auf dem Konto, und meist stand das Fohlen nicht einmal im Kader, sondern spielte für die U23 (sieben Mal) und konnte dort mit zwei Toren und einer Vorlage überzeugen. Im Profikader konnte er sich trotzdem nie etablieren und wurde im Winter zum SC Paderborn verliehen, wo er durchstartete und in 15 Einsätzen sechs Scorerpunkte einsammeln konnte; die Leihe hatte also ihren Zweck erfüllt und Lukas Rupp kommt mit neuem Selbstvertrauen nach Mönchengladbach; vielleicht konnte er Favre überzeugen und wird nun vom Schweizer Wundertrainer öfter eingesetzt.
Juan Arango: Im Sommer 2009 wechselte Venezuelas bester Spieler aller Zeiten von der spanischen Halbinsel an den Niederrhein; genauer gesagt von RCD Mallorca zu Borussia Mönchengladbach. Der 31Jährige schraubte das Niveau des Teams nach oben und verzauberte die Fans mit grandiosen Pässen und einer sehr guten Schusstechnik. Die kommt ihm bei Freistößen zu Gute, denn aus halbrechter Position in Tornähe hämmert „Arangol“ fast alles in’s Netz. Doch so gut wie in der letzten Saison lief es für Juan Arango nicht immer; unter Michael Frontzeck lieferte die venezolanische Diva selten gute Leistungen ab und zeigte keine Motivation, doch unter Favre blühte der Ballkünstler wieder auf und schoss in der vergangenen Saison sechs Tore (davon drei nach Freistößen).Und mit weiteren 15 Torvorlagen hatte er großen Anteil an dem Gladbacher Höhenflug 11/12. Jetzt muss Arango die Leistungen aus der vergangenen Saison bestätigen, denn er verwöhnte die Fans und will das auch dieses Jahr schaffen.
Sturm: Igor de Camargo: Vor zwei Saisons wechselte der 29Jährige Belgier von Standard Lüttich zu Borussia Mönchengladbach. Satte vier Millionen Euro hat der selbstbewusste Stürmer gekostet. Bisher er konnte er die damals bezahlte Summe noch nicht rechtfertigen, da ihn viele Verletzungen an einer sportlich guten Zukunft bei der Borussia hinderten. Vor allem da Knie verhinderte ein vollständiges teilnehmen an den beiden Vorbereitungen, die de Camargo schon absolvierte. In der Saison 11/12 schien dann alles glatt zu laufen, doch auch dieses Mal funkten ihm die Verletzungen dazwischen: Dieses Mal waren das Innenband und der Rücken die Übeltäter, doch de Camargo hat die Chancen auf eine verletzungsfreie Saison noch nicht aufgegeben und will Lucien Favre in dieser Spielzeit sein ganzes Können zur Verfügung stellen, das wird bei der Dreifachbelastung auch nötig sein; denn jeder Spieler ist bei einer solchen Anzahl von Spielen wichtig.
Luuk de Jong: Der Niederländer Luuk de Jong ging in den vergangenen zwei Jahren für den FC Twente Enschede auf Torjagd und das sehr erfolgreich; 25 Tore standen ihm in der letzten Saison der Eredivise zu Buche. Doch trotz dieser klasse Quote wurde er nicht Torschützenkönig, diesen Rang ergatterte der Neu-Wolfsburger Bas Dost (32 Tore). Das änderte aber nicht an der Tatsache, dass er für die Borussia als Nachfolger Reus‘ kommen sollte. Lange Zeit sah es jedoch nicht nach einer Verpflichtung des „Holland-Ballermanns“ aus, denn Twentes Manager Munstermann forderte zu viel. Aber wer Max Eberl kennt, weiß, dass er sich das nicht gefallen lässt, und tatsächlich ermöglichte er den Wechsel noch; für saftige 12 Millionen Euro. Dieser Transfer erfordert allerdings auch eine Systemumstellung der Borussia, da de Jong ein anderer Typ als Reus ist; doch wenn de Jong seine grandiose Serie fortsetzen kann, ist dies sehr gut angelegtes Geld.
Peniel Mlapa: Mit Mlapa konnte Borussia Mönchengladbach einen U21-Nationalspieler verpflichten, der viele gute Anlagen mitbringt, aber bei der geringen Einsatzzeit in Hoffenheim nie umsetzen konnte: Trotz seine stämmigen Körperbaus ist er extrem fix unterwegs und auch sehr sicher im Abschluss, jedenfalls in der U21 Deutschlands. In Hoffenheim musste Mlapa meist auf die Außenbahnen ausweichen und konnte seine Qualitäten selten ausspielen. Daher traf er in 54 Einsätzen für die TSG auch nur fünf Mal. Und unter dem neuen 1899-Trainer Markus Babbel kam der 21Jährige mit togolesischen Wurzeln kaum zum Zug, er wurde fast ausschließlich von der Bank gebracht. Das schmeckte Peniel Mlapa gar nicht und er wechselte im Sommer zu Borussia, wo er sich unter Favre mehr Einsatzchancen erhofft.
Branimir Hrgota: Der Name „Branimir Hrgota“ war den meisten Fußballfans bis vor kurzem noch ein Fremdwort, doch jetzt ist er bei den meisten Borussen bekannt. Es handelt sich um einen 19Jährigen Flügelstürmer, der in der vergangenen Saison für den schwedischen Zweitligisten Jönköping Södra spielte. Dort schoss er Tore am Fließband und bereitete auch einige vor; 10 Tore, 6 Assists. Eine erstaunliche Bilanz für einen Spieler, der erst die zweite Saison in der Liga spielte. Eigenltich nur die halbe, denn in Schweden beginnt die Saison im Frühling und endet im Winter. Borussias Scouts entdeckten das Talent des serbischen Schwedens und er wurde verpflichtet; er soll den Kader vor allem in der Breite verstärken, bei Jönköping war er Stammspieler und war wie Reus letztes Jahr für Gladbach. Vielleicht gelingt ihm ja der Sprung und er wird ein ganz großer.
Mike Hanke: Am Klassenerhalt 10/11 hat er großen Anteil, er brachte zusammen mit Stranzl, Nordtveit und Favre die Trendwende; mit einem Treffer und einigen Assists kam auch noch zählbares dabei heraus. Der ehemalige Nationalspieler wechselt wegen Unzufriedenheit bei seinem alten Arbeitgeber Hannover 96 (wurde fast nur eingewechselt) an den Niederrhein und brachte sehr oft gute Leistungen, die in Hannover oft nicht gezeigt wurden. Vor allem auf wegen einer anderen Rolle als an der Leine blühte der 28Jährige wieder auf; In Mönchengladbach agiert Hanke als hängender Stürmer, der sich oft fallen lässt und das Spiel macht. Bei 96 hingegen stellte er den typischen „Neuner“, das Strafraumungeheuer, dar. „Die neue Rolle bei Borussia Mönchengladbach ist besser für mich, ich fühle mich viel wohler“, freut sich Hanke.