-Drrrrrrrrring, Drrrrrrrrrring, Drrrrrrrrring!!!! Schallt es durch mein Zimmer. Im Halbschlaf schlage ich nach dem Wecker und wische ihn unters Bett. Super. Jetzt darf ich auch noch aufstehen. Mühsam quäle ich mich aus dem Bett, gehe zum Schrank, um den besen zu holen. Ich lege mich auf die Lauer und stoße zu, der Wecker verstummt. Dann setzte ich mich erstmal aufrecht hin und quäle mich in meine Küche, um den Kühlschrank nach essbarem zu durchwühlen. Ich stoße zwar auf nichts direkt verwertbares und Kaffe ist auch keiner mehr da, aber immerhin ein Bier findet sich und so setzte ich mich an meinen Klapptisch und beginne, während ich das Bier öffne, nachzudenken.
Mein Wunderschönes Zimmer
Ich hatte einen Traum, einen besonderen Traum. Ich versuche, mich zu erinnern und Stück für Stück fällt mir alles ein. Ich saß mit meiner Freundin am Tisch und habe gegessen - Nudeln, glaube ich. Diese Phantasie habe ich schon oft gehabt, geschuldet meinem Single-Leben und dem täglich gleichen Mittagessen: Nudeln mit Rahmsauce, das einzige was ich wirklich beherrsche. Aber zurrück zum Traum. ich habe etwas komisches geträumt, irgendwer hatte angerufen und dann musste ich schnell los... Während ich noch nachdenke, stört ein lautes Mauzen meine Gedankengänge: Baghira ist aufgewacht und verlangt lautstark nach essbarem. "Schon gut, du kriegst was" versuche ich ihn zu beruhigen Aber das ist leichter gesagt als getan, denn die einzige Dose Katzenfutter wird schon plüschig und besteht meinen Essbarkeitstest nicht. "Mieeaaaaaaaauuu Mieeeeeeeeauo" tönt es aus dem Harigen Klumpen Katze, der sich an mein Bein schmiegt.
Ich versuche wieder, mich zu konzentrieren, aber das herzzerreißende Miauen meines 9-Kilo-Katers machen jeden Gedankengang zunichte und so begebe ich mich mehr oder weniger freiwillig ins Badezimmer. Im Rekordtempo von 36 Minuten mache ich mich fertig und ziehe los, durchs Treppenhaus und die Straße runter zu EDEKA. Unterwegs versuche ich nachzudenken.
Der gang durch Halle soll mir beim Erinnern helfen
Der Mann am Telefon - irgendwoher kannte ich ihn. Und dann fällt mir alles wieder ein. Jörg Schmadtke hatte angerufen, ich wurde Coach bei Hannover 96 und wir haben das erste Spiel gegen Rapid wien verloren, anschließend 1:1 in Freiburg gespielt und dann bin ich aufgewacht. Seltsamer Traum, so etwas ähnliches habe ich erst ein mal erlebt. Damals - vor vierzehn jahren - habe ich in der A-Jugend geträumt, Kapitän zu werden und zwei Tage später ist das wirklich passiert. Ansonsten träume ich nur von belanglosen Dingen wie Nudelsuppe, meiner imaginären Freundin, meinem Kater oder Unfällen. Mittlerweile habe ich die zweieinhalb Kilometer zu EDEKA hinter mir und ich sehe verstört auf den leeren Parkplatz. Es ist Sonntag. Wutschnaubend gehe ich zurück und laufe im Eilschritt zum Metzger, komme Minuten vor der Mittagspause an und kaufe erstmal schön ein. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer höre ich von drinnen das Telefon klingeln. Ich beeile mich mit dem aufschließen, werfe zwei Knackwürste in Richtung Katze und hechte zum Telefon.
"Guten Tag, Jaeger am Apparat, wie kann ich ihnen helfen?" "Hallo Herr Jaeger, hier Martin Kind, Manager von Hannover 96." Mir klappt die Kinnlade herunter und gebannt lausche ich dem älteren Herrn. Da Slomka zu Schalke gegangen sei, habe man mich als Nachfolger ins Visier gefasst, da ich mit meinem Bisherigen Verein, dem Halleschen FC, großes erreicht habe und sehr positiv aufgefallen wäre. Ich bin begeistert, und letztendlich vereinbaren wir einen Termin, um alles zu klären. Ich lege auf und gehe ins Bad. Dann greife ich mir einen Waschlappen, lasse ihn nass werden und klatsche ihn in mein Gesicht - nichts. Ich bin wohl wirklich wach und habe einen Anruf von Martin Kind bekommen, unglaublich. Langsam gehe ich ins Wohnzimmer zurück und setze mich aufs Sofa, streichle meinen Kater. Dann lege ich mich hin und schlafe ein, schlafe bis zum nächsten Morgen. Noch 3 Tage sind es jetzt bis zu meinem offiziellen Amtsantritt, ich fahre mit Kumpels in die Stadt, um mir einen neuen Anzug zuzulegen und ganz nebenbei muss ich mich auch noch um eine neue Wohnung in Hannover kümmern, denn sonst hätte ich täglich zwei Stunden Wegzeit, viel zu lange für einen notorischen spätaufsteher wie mich. Der Tag der Wahrheit rückt näher, ich sehe mich in meiner eventuellen zukünftigen Wohnung um, mit der ich zufrieden bin, auch Baghira scheint sie zu akzeptieren und somit ist auch das so gut wie beschlossen.
Hoffentlich bald meine Wohnung in Hannover