30.09.2011, 21:47 | Suchen
Beitrag #121 | |
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Man, man, man. Was für ein langer Bericht und gleichzeitig genialer Bericht von dir muss ich sagen. Die Ich-Form gefällt mir immer mehr. Dass du so einen Monster-Bericht nur für das Halbfinale des Liga Total Cups raushaust, hätte ich wirklich nicht erwartet. Der Text war einfach nur genial und es war optisch wie schon immer brilliant. Dass du die ganzen Spieler farbig markiert hast gefiel mir auch, dadurch wurde es auch schöner. Die Scoreboard-Art von dir ist ebenfalls klasse und schön anzusehen. Bin schon sehr gespannt, was noch passiert, weiter so | | 02.10.2011, 17:43 |
Beitrag #122 | |
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| | Stimme: „Oh Verzeihung; ich dachte Sie sind schon längst aus dem Haus!“
Ich schrecke hoch, blicke völlig irritiert nach links und rechts, ehe ich die ältere Dame, anscheinend eine der Zimmermädchen hier im Hotel, vor meinem Bett bemerke. Zimmermädchen: „Es tut mir wirklich leid, ich werde einfach später wiederkommen. Aber eigentlich sollten sie das Zimmer bereits um 12:00 Uhr verlassen haben.“
Um 12:00 das Zimmer verlassen? Na ganz toll; ich muss verschlafen haben… Ich wage gar nicht erst einen Blick auf die Uhr zu werfen, um 12:30 Uhr wollte ich eigentlich bereits am Trainingsgelände sein. P. Foerst: „Ja, ich bin gleich fertig, ich muss verschlafen haben.“
Die Frau wirft mir noch einige fragwürdige Blicke zu, ehe sie mitsamt ihres kleinen Wagens, auf dem sich haufenweise Putzutensilien stapeln, den Raum verlässt. Zimmermädchen: „Ich bitte Sie in der nächsten halben Stunde das Zimmer zu räumen.“
Die Dame verlässt den Raum und schließt leise die Tür hinter sich. Ich rechne mit dem schlimmsten, doch es ist gerade einmal 12:15 – Immer noch viel zu spät aber besser als meine Erwartungen. Die Frage, warum sich mein Wecker nicht gemeldet hat, lässt sich auf die Schnelle nicht klären und somit springe ich nur noch hastig unter die Dusche, mache mich im Bad fertig und ziehe mir noch was ordentliches an, ehe ich mit gepackten Koffern unten am Checkout-Schalter stehe. 12:28 zeigt meine Uhr – Eine neue potentielle Bestzeit im Hotelzimmer verlassen! Das „park inn Hotel“ ist nur wenige Kilometer von der „Coface-Arena“ entfernt
Ob ich es bis zum Spiel um Platz drei zwischen Hamburg und Mainz um 18:45 Uhr noch schaffe ist fragwürdig, doch wichtig ist, dass ich es schon mal bis in mein Auto geschafft habe. Die Fahrt nach Rüsselsheim beträgt auch noch mal 20 Minuten über die A60, wo ich eigentlich pünktlich zum Trainingsbeginn erscheinen wollte – Daraus wird jetzt wohl auch nichts mehr. Die Radiosender in Rheinland-Pfalz sind mit denen in Bayern zwar nicht wirklich vergleichbar, doch mit der Musik von SWR3 überstehe ich die kleine Reise dennoch problemlos. Bereits von dem kleinen Parkplatz aus bemerke ich das unüberhörbare Geschrei unten auf dem Platz. Das Spiel des SC Opel 06 Rüsselsheim, auf dessen Stadiongelände ich mich befinde, scheint bereits in vollem Gange zu sein und so geselle ich mich einfach mal zu den etwa 30 anderen Menschen auf den Sitzbänken; wahrscheinlich größtenteils die Eltern der Junioren-Kicker. Beim entziffern der gegnerischen Mannschaft tue ich mir sichtlich schwer. Nachdem ich bereits das Wappen der Rüsselsheimer auf den gelb-schwarzen Trikots erkennen konnte bleibt die Frage offen, wer denn nun als Gast in grün-weiß spielt. Zu gerne würde ich einen der neben mir sitzenden befragen, doch das käme sicher irgendwie unhöflich. Doch ungeduldig wie ich bin komme ich nicht drum rum den älteren Herren auf dem Sitzplatz neben mir anzusprechen. P. Foerst: „Entschuldigung, aber gegen wen spielt Rüsselsheim denn heute?“ Älterer Herr: „Na gegen Königsstädten! Da hinten im Tor, das ist mein Enkel. Noch keinen Ball reingelassen!“
Danach hatte zwar keiner gefragt aber okay… Das Spiel dürfte seit etwa zwanzig Minuten laufen, da würde es mich wundern wenn noch kein Tor auf beiden Seiten gefallen wäre. Die Frage nach dem genauen Spielstand spare ich mir aber lieber um nicht noch weiter zugetextet zu werden. Ich bedanke mich noch kurz und widme mich wieder dem Spiel. Der Junge, den ich mir ansehen soll, dürfte im linken Mittelfeld spielen. Relativ klein, um die 1.70 Meter, 16 Jahre jung und kurze schwarze Haare; mehr Informationen habe ich nicht. Meine Scouts liegen mir jetzt schon seit Wochen in den Ohren, ich solle mir diesen „Wunderknaben“, wie ihn einer genannt hat, doch unbedingt mal ansehen und da ich wegen dem Cup eh nach Mainz wollte ist so ein Abstecher nach Rüsselsheim doch ganz nützlich würde ich meinen. Sollte ich mit meinen Vermutungen richtig liegen, so ist es eben dieser Junge, der gerade in Ballbesitz ist, zwei, nein drei Königstädtener verdutzt hinter sich lässt und die Kugel vorbei am gegnerischen Keeper ins Tor befördert. Schiedsrichter: „Tor! Opel Rüsselsheim drei, Alemannia Königsstädten null“
Scheint ja doch eine ziemlich eindeutige Angelegenheit zu sein. Eine Geschwindigkeit legt der Junge an den Tag, davon können selbst einige meiner Profis nur träumen! Mit jeder weiteren Minute die verstreicht scheint der Mann neben mir immer mehr in Euphorie darüber zu geraten, dass sein Enkel immer noch kein Gegentor kassiert hat; bei der Torgefährlichkeit der Gegner auch kein Wunder. Die Zeit verfliegt und beim Abpfiff lautet der Endstand fünf zu null für die Gastgeber. Ein weiteres Tor „meines“ Spielers durfte ich noch bewundern, welches von der Qualität aber nicht an das vorige ’ran kam. SC Opel Rüsselsheim gegen SV Alemannia Königstädten – Endstand 5:0
Während die jüngeren der Spieler von ihren Eltern zum Sieg beglückwünscht werden, versuche ich mir geschickt einen Weg nach vorne zum Trainer der Rüsselsheimer B-Jugend Mannschaft zu bahnen. Die Trainerbank ist zwar leer, doch genau daneben steht ein etwas plumper schnauzbärtiger Herr, der wild gestikulierend mit dem Schiedsrichter diskutiert, ehe er etwas verärgert in Richtung Kabine geht. P.Foerst: „Entschuldigung! Haben Sie kurz einen Moment Zeit?“
Der Mann dreht sich etwas verwundert um; ich hoffe doch sehr, dass ich jetzt nicht den Falschen angesprochen habe. Trainer: „Ähm ja, was kann ich denn für Sie tun?“ P. Foerst: „Ja, ich bin Paul Foerst, Trainer der Sportvereinigung Unterhaching. Sind Sie der Trainer?“ F. Schock: „Ja, da haben Sie den Richtigen erwischt! Franck Schock, Trainer der B-Jugend des SC Opel 06 Rüsselsheim.“ P. Foerst: „Okay, das ist gut. Ich will gleich zur Sache kommen: Wir beobachten seit längerem einen ihrer Spieler, Christofer Hochscheidt, und ich wollte mich erkundigen ob es mö-“ F. Schock: „Ach ja, Christofer, ein wirklich begabter Junge! Er hat das Talent mit Löffeln gefressen, wie man so schön sagt. Er ist maßgeblich daran beteiligt, dass es hier so gut läuft; ich hab mich schon seit längerem gefragt wann hier die ersten Interessenten eintreffen!“
Wenigstens ausreden hätte der Mann mich doch lassen können, aber was soll’s. Den Namen hatte ich mir extra noch vor meiner Reise nach Mainz aufgeschrieben; ich hatte schon befürchtet, dass ein solcher Spieler hier gar nicht existiert. P. Foerst: „Also er ist wirklich sehr begabt und für einen jungen Mann seiner Qualitäten haben wir in unserer Jugendmannschaft immer einen Platz frei. Denken Sie denn ein solcher Wechsel ließe sich vereinbaren?“ F. Schock: „Nun, da dürfen Sie nicht mich fragen. Für den Verein wäre es natürlich schade, Christofer zu verlieren, aber wieso reden Sie nicht selber mit ihm darüber?“
Der Coach dreht sich kurz von mir weg in Richtung der Duschräume und ruft einen der Jungen zu sich her. Immerhin bekomme ich jetzt noch mal die Bestätigung vorhin auch den richtigen Spieler beobachtet zu haben. F. Schock: „Christofer, ich möchte dir Herrn Foerst vorstellen von der Sportvereinigung Unterhaching.“
Der junge Mann grüßt mich freundlich mit einem einfachen „Guten Tag“ und reicht mir die Hand hin. P. Foerst: „Guten Tag. Wie bereits erwähnt, ich bin Paul Foerst, Trainer in Unterhaching. Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Sieg vorhin. Ich hab mir das Spiel angesehen und muss sagen, dass ich sehr angetan von deiner Herangehensweise das Spiel zu leiten war.“ C. Hochscheidt: „Oh, vielen Dank. Die Mannschaft hat heute wirklich gut zusammen gespielt.“ P. Foerst: „Das hat man wohl gesehen. Eigentlich wollte ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, aber wir beobachten dich nun schon eine ganze Weile und sind für unsere Jugendmannschaft immer auf der Suche nach einem Spieler mit deinen Qualitäten. Um mich kurz zu fassen: Wärst du an einem Engagement bei der Sportvereinigung Unterhaching interessiert?“
Der Junge schien erstmal völlig perplex; man bekommt ja auch schließlich nicht jeden Tag ein solches Angebot unterbreitet. Ich hoffe meine bisherige Vorangehensweise war nicht allzu verkehrt, aber den Spieler selbst zu überreden dürfte nicht das wahre Problem werden. Viel mehr werden es die Eltern sein, die dem Wechsel zustimmen müssen. C. Hochscheidt: „Wow, also ich denke da muss ich nicht zwei Mal drüber nachdenken. Das wäre natürlich ein riesen Sprung für mich, aber auf der anderen Seite gehe ich hier ja noch zwei Jahre zur Schule und ich weiß nicht was meine Eltern davon halten.“ P. Foerst: „Ich denke was die Schule betrifft; das wird das geringste Problem. Da werden wir dich schon gut unterbringen können. Ich kann dir aber auf-“ C. Hochscheidt: „Oh, warten Sie einen Moment!“
Lässt mich denn heute niemand zu Ende reden? Aber dieses Mal schien es wichtig zu sein, denn der Junge hatte es scheinbar eilig. Vor dem Trainingsgelände hatte ein kleiner Wagen gehalten, allem Anschein nach der Vater, der nach einigen Minuten tiefem Gespräches mit seinem Sohn ebenfalls zu mir und Herrn Schock kommt. T. Hochscheidt: „Guten Tag; Thomas Hochscheidt, Christofs Vater. Mein Sohn hat mir gleich von Ihnen und Ihrem Angebot erzählt; Sie sind also aus Unterhaching?“ P. Foerst: „Ganz genau. Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen ist, wären wir sehr daran interessiert ihren Sohn für unsere Jugendmannschaft zu verpflichten. Nachdem was ich bereits von ihm gesehen habe bin ich mir sicher, dass er sich in ein paar Jahren für unser Profi-Team empfehlen kann.“ T. Hochscheidt: „Christof hat mir schon ganz begeistert von ihrem Angebot erzählt und natürlich wollen wir sein Talent fördern, wenn so eine Möglichkeit besteht. Ich weiß, dass er kein Kind mehr ist, aber meine Frau und ich wollen ihn nicht gerne alleine so weit weg schicken. Bis nach München ist es ja schließlich ein ordentliches Stück.“ P. Foerst: „Das kann ich natürlich sehr gut nachvollziehen und ich weiß, dass das für Sie keine einfache Entscheidung ist. Ich kann Ihnen nur versichern, dass es für Ihren Sohn ein riesen Schritt wäre und er bereits jetzt schon die Qualitäten für einen Profi-Spieler aufweist.“ T. Hochscheidt: „Um ehrlich zu sein; wir wohnen nun schon eine halbe Ewigkeit hier in Rüsselsheim und überlegen schon seit längerem, ob ein Tapetenwechsel uns nicht gut tun würde. Und wenn Sie schon in solch hohen Tönen von Christof sprechen, dann müssen wir uns natürlich ernsthaft mit dem Thema befassen.“
Klingt als könnte sich da wirklich etwas entwickeln. Ich muss nur die Familie davon überzeugen, mit Christof mit nach Bayern zu kommen, was anscheinend keine so große Herausforderung werden dürfte. P. Foerst: „Da ich nur noch bis heute Abend in Mainz bin wäre es vielleicht das beste, wenn ich Ihnen meine Nummer da lasse und Sie sich bei mir melden, sobald sie einen Entschluss gefasst haben.“ T. Hochscheidt: „Ja, das wäre sehr nett von Ihnen. Ich werde mich mit Christof und meiner Frau nachher zusammen setzen und wir werden das ganze besprechen.“ P. Foerst: „Das freut mich zu hören. Ich muss aber jetzt leider auch schon los, ich hab noch einen… Termin.“
Bis zum Anpfiff des ersten Spiels war es zwar noch eine Weile, aber da ich nicht unbedingt der Meister im Gespräche führen bin – Oder besser gesagt noch nicht – wäre es mir lieber mich möglichst schnell aus dem Staub zu machen. Ich verabschiede mich noch eben von Herrn Schock, Christof und seinem Vater und befinde mich auch schon prompt wieder im Auto auf dem Weg zur nächsten Raststätte. Eigentlich wollte ich sofort in Richtung „Coface-Arena“ fahren, doch noch länger halte ich es mit leerem Magen nicht aus. Da ich nicht groß Lust habe mich groß hinzusetzen und irgendetwas zu bestellen, lasse ich mir schnell ein belegtes Brot einpacken, bevor ich mir dann nachher im Stadion etwas „ordentliches“ gönne. Nachdem meine erste Spielerverhandlung ja schon beinahe geglückt war liegt es jetzt am FC Bayern meinen Tag vollends perfekt zu machen. Als einer der Ersten – Es ging heute doch alles schneller als ursprünglich geplant - im Stadion kann ich den Teams noch ein wenig beim Aufwärmen zu sehen, ehe der Abend dann um 18:45 Uhr mit dem Spiel um Platz drei eingeläutet wird. Die ersten Zuschauer finden sich nach und nach ein für das große Finale | | 02.10.2011, 18:09 |
Beitrag #123 | |
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Ich hab' mir mal die Zeit genommen, es komplett zu sehen und ich bin sehr sehr beeindruckt! Mehr fällt mir nicht ein | | 02.10.2011, 18:47 |
Beitrag #124 | |
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OH MEIN GOTT
Was für ein genialer bericht, mit großer Klasse und viel Witz geschrieben
Du hast es immer mal wieder aufgelockert und einen tollen bericht herausgezaubert
Einfach nur genial kann ich da sagen
Die Bildauswahl ist auch super
| | 02.10.2011, 19:37 |
Beitrag #125 | |
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Das ist ja mal was GANZ NEUES! Ich bin ehrlich gesagt noch immer geschockt, wie geil das war! Dazu kann man nicht mehr sagen, ich hab wirklich alles gelesen und ... woahr! | | 02.10.2011, 20:10 |
Beitrag #126 | |
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Einfach nur Genial
Das liest sich so verdammt gut, muss ich sagen!
Aber eins check ich nciht. Was hat Unterhaching mit dem FCB zu tuN?
| | 02.10.2011, 20:24 |
Beitrag #127 | |
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Habe auch alles gelesen und muss sagen: WOW *_____*
Der Bericht ist so extrem gut geworden, einfach nur spitze. Mal was ganz neues und es ist perfekt geworden. Es macht einfach richtig viel Spaß das zu lesen.
Note: 1+*
| | 02.10.2011, 21:15 |
Beitrag #128 | |
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@mjs: Unterhaching ist auch München und da ist der Paule halt momentan noch, so wie ich's verstanden habe | | 02.10.2011, 21:37 |
Beitrag #129 | |
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Freut mich sehr, dass es euch allen gefällt :3
@mjs: Genau, das ist so wie Julian es schon gesagt hat ^^
Hatte ich im ersten bericht schon geschrieben, aber das ist ja jetzt auch ne Weile her
Also mein Charakter ist bisher noch Trainer bei Unterhaching und noch nicht bei Bayern
Wäre ja ein wenig unrealistisch wenn die plötzlich so nen NoName einstellen xD"
| | 04.10.2011, 18:28 |
Beitrag #130 | |
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Noch wenige Minuten bis zum Anpfiff des großen Highlights des heutigen Abends; das Finale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München! Das Spiel um Platz drei wurde vor etwa fünf Minuten beendet und der 1. FSV Mainz 05 musste das „Einweihungs-Turnier“ im eigenen Stadion auf dem letzten Platz abschließen. Beide Teams traten im 4-5-1 System an, mit Petrić für Hamburg und Ujah bei den Mainzern als einzige Spitze. Zudem wechselten die beiden Mannschaften auch ihren Torhüter im Vergleich zum vorigen Spiel. Bei den Gastgebern nahm Christian Wetklo den Platz von Heinz Müller ein, während beim HSV der junge Tom Mickel zwischen den Pfosten stand. Anpfiff gab es für die Gäste, doch beide Kontrahenten fanden am Anfang nicht so ganz ins Spiel. Bei den Mainzern war es meist Neuzugang Anthony Ujah der Gefahr im Strafraum des Bundesliga-Dinos ausstrahlte, aber nicht zum Abschluss fand. Das erste Tor machten dann aber die Hamburger durch Elia, der nach einer Flanke von Petrić per Lupfer zum 0:1 verwandeln konnte. Wahrscheinlich war das der entscheidende Punkt, der die Mainzer aus dem Konzept brachte; außer jämmerlichen Versuchen den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen zu halten kam von den der Truppe von Thomas Tuchel gar nichts mehr. Kein Wunder also, dass Stürmer Mladen Petrić noch in der 30. Minute nach einem Pass ins Zentrum von Elia und einem schwungvollen Abschluss auf 0:2 erhöhen konnte. Trotz der Einwechslungen von Polanski und Allagui bei den Gastgebern, lief nicht viel zusammen und die Mainzer konnten sich zwei Mal glücklich schätzen, dass der Unparteiische in der 33., sowie in der 45. Minute nicht auf Strafstoß für die Gegner entschied. In der 51. Minute war es dann wieder Mladen Petrić, der hartnäckig am Ball blieb, an Außenverteidiger Aogo abgab, der nun vor Wetklo in die Mitte zu David Jarolím abspielte, welcher mit seinem Tor zum 0:3 den Schlussstrich des Spiels ziehen konnte. Immerhin Platz drei für den Hamburger SV – Das darf gefeiert werden
Meinetwegen hätte Mainz als Gastgeber des Turniers das letzte Spiel ruhig gewinnen können aber mit einem solch unpräsentem Auftreten ist das nun mal schwer; eine Saison wie die letzte wird es da nicht geben, wenn das auch im Liga-Alltag so weiter geht. Aber jetzt geht auch endlich das Main-Event los; die Spieler der beiden Teams laufen ein und reichen sich die Hand. Zum Glück habe ich dieses Mal zwei Männer etwa in meinem Alter neben mir sitzen; beide im Bayern-Trikot. Da fällt es immerhin nicht so negativ auf, wenn ich anfange zu jubeln. Allzu ernst scheinen die Trainer den Cup aber nicht zu nehmen und setzen eher auf junge Spieler, die ein bisschen Spielpraxis bekommen sollen. So spielen heute bei den Bayern Pranjić und Alaba im defensiven Mittelfeld, während sich das Offensiv-Trio, bestehend aus Robben, Ribéry und Müller eine Auszeit gönnen darf. Ihren Platz nehmen die beiden Youngsters Toni Kroos im Zentrum und Takashi Usami auf rechts ein. Auf der linken Seite darf zudem Ivica Olić von Anfang an ran, der die gesamte letzte Spielzeit verletzungsbedingt pausieren musste. Als einzige Spitze ist beim FCB zudem Neuzugang Nils Petersen gesetzt, der im letzten Jahr zum Torschützenkönig der zweiten Bundesliga ernannt wurde. Beim BVB hingegen ist der formstarke Lewandowski auch heute gesetzt, während Leitner und Le Tallec über die Außen kommen. Der Star des Teams, Mario Götze, lässt sich heute gar nicht blicken; als Spielmacher darf der Japaner Shinji Kagawa antreten. Zudem befinden sich mit Ilkay Gündoğan auf der Sechs und Chris Löwe als Linksverteidiger auch hier zwei Neue in der Startaufstellung. Takashi Usami steht kurz vor seinem ersten Einsatz beim FC Bayern
Der Schiedsrichter pfeift die Partie an; Anstoß für den BVB! Die Borussen machen das bessere Spiel in der Anfangsphase, doch die Bayern stehen hinten sicher und lassen keine Möglichkeiten zu; ein eigener Angriff kommt zunächst aber auch nicht zu Stande. Nach etwa 13 Minuten dann kommt Nils Petersen, versucht Verteidiger aussteigen zu lassen, doch verliert im direkten Zweikampf den Ball. Der Klärungsversuch des Brasilianers erreicht allerdings Ivica Olić, der jetzt zu Alaba abschiebt. Der schießt und… nur den Pfosten trifft! Das Tor wäre so wichtig gewesen um ein bisschen Selbstvertrauen in die bislang sehr unsicher wirkende Truppe zu bringen, doch so gibt es erstmal nur Abstoß vom Torwart. Der Australier Mitchell legt sich den Ball zurecht, will zu passen, doch was macht er denn da?! Nils Petersen drängelt sich schnell vor, fängt die Kugel noch im Strafraum ab und… Tor! Was ein Aussetzer von dem noch so jungen Torwart – Das glaubt man gar nicht, wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht! Zu meiner Freude scheint der unerwartete Gegentreffer die Dortmunder aus der Ruhe gebracht zu haben und so dauert es nur drei Minuten bis die Bayern den nächsten Angriff starten! Petersen gibt nach außen auf Usami ab, der zum Sprint ansetzt, Chris austänzelt und sich in den Strafraum spielt! Das ist die Gelegenheit, doch was macht denn?! Der grätscht mit übertriebener Härte von hinten in den Japaner rein, der sofort zu Boden geht. Immerhin scheint der Unparteiische das ähnlich gesehen zu haben, zückt die gelbe Karte und zeigt auf den Punkt – Elfmeter für Bayern! Der Kroate Ivica Olić darf den Strafstoß ausführen, tritt an, wartet auf den Pfiff und dann macht er das Ding! Unhaltbar für ins untere Eck trifft der ehemalige Hamburger zur 0:2 Führung nach etwas mehr als einer Viertelstunde! Für die Dortmunder scheint das der vernichtende Stoß zu sein, denn von der geballten Offensivkraft, wie sie letztes Jahr immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde, ist jetzt nichts mehr zu spüren. Die nächste Großchance der Bayern in der 20. Spielminute kann nur mit Mühe abwehren: Nach einem Einwurf von Olić bringt Lahm den Ball nach innen, versucht es selber mit dem Schuss, doch der Torwart der schwarz-gelben zeigt seine erste gute Tat und rettet noch, was zu retten ist. Auch wenn Dortmund gegen Ende der ersten Halbzeit wieder langsam ins Spiel findet, spricht die Zwischenstatistik für sich: Zwei Schüsse auf Seiten des BVB, wovon keiner seinen Weg aufs Tor fand, während die Bayern es vier Mal versuchten und zwei Mal trafen. Macht keinen allzu glücklichen Eindruck – Trainer Jürgen Klopp
Kaum sitze ich nach Wiederanpfiff zurück auf meinem Platz, muss ich auch schon wieder aufspringen! Rafinha erreicht mit seinem Pass Usami, der nach innen an Kroos abgibt, dessen Schuss aber noch mit der Fußspitze abfangen kann! Anders sieht es da aber bei dem Nachschuss von Nils Petersen aus, bei dem sich der 22-Jährige chancenlos zeigt. Gleich zwei Tore in seinem ersten Spiel – Das nenne ich mal einen Einstand für den jungen Petersen! Bayern scheint sich als sicherer Spielsieger zu wissen, doch dass das nur schaden kann ist allgemein bekannt. Zwei Minuten sind seit dem 0:3 vergangen, da lässt sich Youngster auf der Außenbahn blicken, spielt nach einem weiten Lauf die Flanke in den Sechzehner direkt vor die Füße von Stürmer , der problemlos zum 1:3 Anschlusstreffer einschieben kann. Den hatte von der Bayern Abwehr wohl keiner auf den Zettel und so gibt es auch zurecht Ärger von Manuel Neuer an seine Viererkette. Doch wirkliche Chancen auf den Titel scheint es bei Dortmund nicht zu geben und so versucht es Trainer Jürgen Klopp noch mit der Einwechslung seines Superstars Mario , der anstelle von Moritz ins Spiel kommt. Die nächste Möglichkeit des Meisters gibt es aber wieder durch und : Der Pole spielt eine weite Flanke in den Strafraum, der Münchener, der 21-Jährige erreicht die Kugel beinahe mit dem Kopf, doch Manuel Neuer ist rechtzeitig zur Stelle und kann den Ball aus der Gefahrenzone fausten. Der Ball will einfach nicht ins Tor und so versucht es Klopp mit einer weiteren Auswechslung: Neuzugang Ivan soll den jungen Damien ersetzen. Auch Jupp Heynckes bessert noch einmal nach; mit Daniel Van Buyten kommt ein neuer Mann für die Defensive ins Spiel; Anatolij Tymoshchuk muss Platz machen. Sechs Minuten sind noch zu spielen und da meldet sich auf links, lässt den neu dazu gekommenen Van Buyten aussteigen und spielt den Ball mitten in die Arme von Manuel Neuer – Noch mal Glück gehabt! Nachdem in der letzten Minute mit und Gustavo auf beiden Seiten noch mal neue Spieler hinzu kommen, schafft es der BVB in der 60. Minute noch einmal einen Eckstoß ’raus zu holen. darf antreten, bringt das Leder in den Strafraum, wo Felipe höher springt als Toni Kroos, doch per Kopf nur den Pfosten erreicht! Eine hitzige Endphase, die nach einer gefühlten Ewigkeit dann endlich durch den Pfiff des Unparteiischen ein Ende findet.
Als Resümee meines Ausflugs nach Mainz kann ich nur sagen, dass es sich in jeder Hinsicht gelohnt hat. Zwei Spiele, zwei Siege, zwei Mal 3:1 – Was will man mehr?! Zudem stehen die Chancen relativ hoch, dass ich Christofer Hochscheidt in den nächsten Monaten in Unterhaching Willkommen heißen darf. Jetzt steht mir allerdings erst einmal wieder die elend lange Fahrt nach hause bevor, ehe ich in sechs Tagen den nächsten Spielen der Bayern beim Audi Cup beiwohnen darf. Ich bin fast am Parkplatz angelangt, als ich hinter mir eine bekannte Stimme höre. Stimme: „Herr Foerst! Warten Sie!“
Ich drehe mich hastig um und sehe Christofer im Trikot des FC Bayern München hinter mir her rennend. Wie hat der mich denn gefunden? P. Foerst: „Christofer? Was machst du denn hier?“ C. Hochscheidt: „Na, das Spiel ansehen; was denken Sie denn?! Ich habe Sie am Ausgang gesehen und da ich eh noch mit Ihnen sprechen wollte trifft sich das ja ganz gut.“ P. Foerst: „Na klar, was gibt es denn? Hast du schon mit deinen Eltern geredet?“
Die Frage klärt sich schneller als gedacht, sobald ich Christofers Vater, sowie seine Mutter herangeeilt sehe. C. Hochscheidt: „Ja wir haben vorhin noch lange diskutiert und meine Eltern sind einverstanden – Ich darf kommen!“ T. Hochscheidt: „Auch meine Frau war ganz stolz, als sie mitbekommen hat, was für ein Angebot Sie meinem Sohn unterbreitet haben. Wie gesagt, wir hatten nicht unbedingt vor ewig in Rüsselsheim zu bleiben und werden uns in den nächsten Monaten nach einer geeigneten Wohnung im nahen Umkreis ihres Trainingsgeländes umsehen.“ P. Foerst: „Das klingt ja fabelhaft. Es freut mich sehr, dass Sie sich so entschieden haben. Christofer wird eine Bereicherung für das Team sein, das steht außer Frage!“
Ich verabschiedete mich noch von den dreien und machte mich dann endgültig auf den Weg zurück nach Unterhaching. Mit so einer schnellen Entscheidung hatte ich natürlich nicht gerechnet, doch jetzt freue ich mich umso mehr, dass doch noch alles geklappt hat.
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