23.05.2011, 20:59 | Suchen
Beitrag #1111 | |
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| | "Wie wichtig Frank Baumann für Werder ist, merkt man meistens erst dann, wenn er fehlt." Wenn Frank Baumann mal ein Pass daneben gerät, dann sagt es sich ganz leicht: "Na ja, er ist eben kein Diego." Oder auch: "Er ist eben kein Micoud, der 'Baumi'." Frank Baumann ist auch kein Torsten Frings, auch wenn beide bei Werder oft die Position des 'Sechsers' bekleidet haben. Frings, so meinen nicht eben wenige, wäre der bessere Kapitän für Werder. Weil er in ihren Augen ein echter Führungsspieler ist und ein echter Lautsprecher sein kann. Der Mensch Baumann ist so ziemlich das Gegenteil von Torsten Frings. Baumann ist definitiv kein Lautsprecher, er redet leise.Meistens nur, wenn er gefragt wird. Dann allerdings ist es zumeist durchdacht. Oder zumindest nicht nur so dahergesagt. Trainer Thomas Schaaf sagt über seinen ehemaligen Kapitän: "Es geht nicht darum, dass man nur als Fußballer anerkannt ist, sondern auch als Person. Da steht Frank außer Frage." Der Fußballer Frank Baumann ist im Sommer 1999 zu Werder gewechselt, bereits als 24-Jähriger, nach nur einer Saison, wurde er zum Mannschaftskapitän gewählt. Weil arrivierte Kräfte wie Eilts oder Bode verzichteten und die Mitspieler einen anderen notorischen Lautsprecher, Frank Rost, eine Stimme weniger gaben. Niemand sollte die Binde in Werders Bundesligahistorie fortan länger tragen als Baumann. In Bremen wurde er Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und Dauergast in der Champions-League. Er wurde als Werderaner A-Nationalspieler, Vizeweltmeister 2002 und EURO-Teilnehmer 2004. Sein Debüt im DFB-Dress gab er im November '99 gegen Norwegen, sein letztes Spiel bestritt er im März 2005 gegen Slowenien. Vom neuen Bundestrainer Jürgen Klinsmann wurde er bald nicht mehr nominiert. Die Ära Schaaf-Allofs bei Werder war ohne Baumann nicht mehr vorstellbar. In all den Jahren war er Stammspieler, wenn er nicht verletzt war. Leider war dies ab der Saison 04/05 häufiger der Fall. Entweder zwickte die Achillessehne oder muskuläre Verletzungen warfen ihn aus der Bahn. Und immer dann sagte Thomas Schaaf das, was inzwischen als geflügeltes Wort gilt: "Wie wichtig 'Baumi' ist, merkt man erst, wenn er fehlt." Klaus Allofs hatte ihn einmal als den am meisten unterschätzten Profi der Liga bezeichnet. Baumann war nicht der Filigranste, er war beileibe kein Torjäger. Sein Hauptaugenmerk, wie er sagt, gelte der Defensivarbeit. Ein Dribbling gegen gleich mehrere Gegner würde er wohl nur starten, wenn er Partydrogen genommen hätte. Er ist auch nicht irre schnell, muss er auch nicht unbedingt. Baumann hat diese speziellen Antennen, wo er dem Gegner am besten die Wege verstellt. Wie er es für die Angreifer so eng macht, dass ihre Angriffe verpuffen. Und wenn er dann doch mal ein bisschen zu spät in den Zweikampf kommt, dann waltet der Meister des taktischen Fouls seines Amtes. "In erster Linie", so sagte er selbst, "versuche ich mein Spiel in den Dienst der Mannschaft zu stellen." Das war ein typischer Baumann-Satz. Aber Werders Nummer sechs ist auch einer, der die Spielphilosophie von Thomas Schaaf schon verinnerlicht hatte, bevor der Trainer sie ihm eingebimst hat. Ein, höchstens zwei Kontakte, mehr brauchte Baumann nicht, um das Spiel nach vorn schnell zu machen. Er spielte selten spektakuläre Bälle, aber oft effektive. Begonnen hatte Baumann mit dem Fußballspielen als Vierjähriger beim TSV Grombühl, einem Stadtteil-Klub von Würzburg. Die ganze Familie ist beim TSV zutiefst verwurzelt. Der großvater ist Ehrenpräsident, Vater Josef trainierte jahrzehntelang die Jugendmannschaften und fungierte als Abteilungsleiter. Sämtliche Geschwister spielten ebenfalls dort. Frank war der talentierteste von allen. Der Papa, und nicht etwa Bernd Schuster oder Karl-Heinz Rummenigge, war sein Vorbild. Bereits als Siebenjähriger Knirps träumte er davon, Bundesligaprofi zu werden, mit knappen siebzehn wechselte er zum 1.FC Nürnberg. Damals spielte er noch auf einer offensiveren Position, kein 'Zehner', kein Regisseur, "eher so eine Art 'Achter'," erklärt er. Sein Debüt in der Profimannschaft gab er als Vertragsamateur im Oktober 1994 gegen Wattenscheid 09. Es war eines, derer fünf Zweitligapartien, die er bestritt. Zumeist lief er jedoch für die zweite Mannschaft in der Landesliga auf. Im Jahr darauf stieg er als Stammspieler mit dem 'Club' in die dritte Liga ab, er hätte nicht mit absteigen müssen. Ihm lagen Angebote von Erst- und Zweitligisten vor, auch Werder hatte bereits angefragt. Aber der 20-Jährige mochte nicht wechseln, noch nicht. Dies teilte er Werder in einem handschriftlich verfassten Schreiben mit. "Ich habe mich damals gegen das Geld und für die Spielpraxis entschieden" begründete er später seine Entscheidung für den 'Club'. Nebenbei schloss er im Frankenland seine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellter ab. Fußballerisch war er inzwischen zur Versicherung der Abwehr des 1.FCN geworden. Die Franken schafften nicht nur den direkten Wiederaufstieg, in die zweite Liga, sondern in der Saison 1997/98 sogar den Durchmarsch in die Bundesliga. Frank Baumann marschierte eher selten, er hielt als Libero den laden dicht, soweit es ging. Im letzten Spiel der Saison 1998/99 rannte er dann doch mit nach vorne. Nürnberg war vor dem 34.Spieltag Tabellenzwölfter und besaß die besten Chancen der fünf verbliebenen Abstiegskandidaten, die klasse zu halten. Doch dann im wohl verrücktesten Abstiegskampf aller Zeiten spielten alle gegen Baumann & Co. Der 1.FC Nürnberg trat zu Hause gegen den SC Freiburg an: Es waren noch zwei Minuten zu spielen. Baumanns Kollege Marek Nikl schoss mit dem Mute der Verzweiflung auf des Gegners Tor. Der Ball klatschte an den Pfosten. Zwei Nürnberger waren hellwach, wollten den Abpraller zum 2-2 Ausgleich versenken. Der eine war Stürmer Pavel Kuka, doch der wurde vom Freiburger am Trikot festgehalten. Der andere war Frank Baumann. Er hatte freie Bahn, wollte den Ball aus wenigen Metern über die linie drücken. Sein Schuss war nicht eben scharf, nicht platziert genug - weil er den Ball nicht richtig traf. Und so ermöglichte er Richard Golz die wohl wichtigste Parade seines Torhüterlebens. . . . Teil II - nach dem Champions-League-Spiel gegen Olympique Marseille - | | 23.05.2011, 21:49 |
Beitrag #1112 | |
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BAUMI! Geil geschrieben, einer der besten Spieler bei Werder, die sie jemals zu biten hatten. Find ich echt gut! | | 23.05.2011, 22:39 |
Beitrag #1113 | |
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Danke
Ja, Baumi war schon großartig, schade, dass er aufgehört hat | | 23.05.2011, 23:17 |
Beitrag #1114 | |
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ich kenn den gar nicht, drum wollte ich das portrait
| | 23.05.2011, 23:20 |
Beitrag #1115 | |
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| | Zitat: ich kenn den gar nicht, drum wollte ich das portrait | echt nicht?
Geil^^
Naja, ich hoffe, dass dir dieser und der zweite Teil, einen Eindruck verschaffen, wer er war
Ich hoffe auch, dass dir das portrait gut gefallen hat | | 23.05.2011, 23:24 |
Beitrag #1116 | |
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Ja hat es | | 24.05.2011, 08:36 |
Beitrag #1117 | |
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| | Zitat: echt nicht?
Geil^^
Naja, ich hoffe, dass dir dieser und der zweite Teil, einen Eindruck verschaffen, wer er war
Ich hoffe auch, dass dir das portrait gut gefallen hat | Woher sollte ein Österreicher den kennen, so bekannt war der nicht...
Fand es auch gut eigentlich, dass er bei Werder aufgehört hat, gerade als Kapitän (das wäre schon früher nötig gewesen), denn er hatte einfach nicht mehr die Klasse und hätte sich seine früherern (ohne Frage TOLLEN!) Leistungen kaputt gemacht | | 24.05.2011, 14:50 |
Beitrag #1118 | |
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| | Zitat: Woher sollte ein Österreicher den kennen, so bekannt war der nicht...
Fand es auch gut eigentlich, dass er bei Werder aufgehört hat, gerade als Kapitän (das wäre schon früher nötig gewesen), denn er hatte einfach nicht mehr die Klasse und hätte sich seine früherern (ohne Frage TOLLEN!) Leistungen kaputt gemacht | Hätt ja sein können
Ja, da stimme ich dir absolut zu | | 24.05.2011, 19:46 |
Beitrag #1119 | |
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Vielleicht kommen ja noch ein paar Meinungen zum portrait, aber hier erstmal die aktuelle Tabellenkonstelation: | | |