01.04.2011, 18:57 | Suchen
Beitrag #41 |
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Thomas Schaaf ist ein ausgesprochener Familienmensch. Er hat gleich zwei Familien, seine eigene und die so genannte Werder-Familie. In der ist Thomas Schaaf der große Bruder, er spielt die Vaterrolle, genauso wie die des Lieblingssohns. Die Werder-Familie nimmt einen großen Teil in seinem Leben ein. Seit fast 40 Jahren fühlt er sich in ihr bestens aufgehoben, in welcher Rolle auch immer. Mit dem Vereinsfußball begonnen hat Schaaf beim kleinen Stadtteilklub BBV Union, einen Steinwurf entfernt vom Vereinsgelände Werders. Als er elf Jahre alt war, wechselte er zu Werder. Dass der Klub fünfmal in Folge die Champions-League erreichte, dass die Bremer im Sommer 2004 erstmals in der Vereinsgeschichte das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal holt, dass Werder den attraktivsten Fußball in Deutschland spielt - all das hängt damit zusammen, dass Thomas Schaaf 1972 das rot-weiße Trikot von Union mit dem grün-weißen des SV Werder tauschte. Der Fixpunkt in seinem Leben ist jedoch nicht Werder. Das ist seine eigene Familie. "Thomas liebt seine Mädels über alles", sagte einmal sein langjähriger Freund und ehemaliger Mitspieler Dieter Eilts. Schaafs Mädels, das sind seine Frau Astrid, die er vor mehr als 20 Jahren auf dem Gymnasium Huckelriede im Sport-Leistungskurs kennenlernte, sowie seine Tochter Valeska und seine Mutter Tilly. Selbst am 9. Mai 2004 gab es für ihn wichtigeres als Werder und den Profifußball. Das ist insofern bemerkenswert, weil der Tag zuvor der wohl ereignisreichste Tag in der Karriere des Fußballehrers war. Er hatte mit Werder ausgerechnet beim FC Bayern die deutsche Meisterschaft perfekt gemacht. Er schritt - wie einst Franz Beckenbauer nach dem WM-Gewinn in Rom - den Rasen des Münchner Olympiastadions ab, still und in sich gekehrt. Während um ihn herum die anderen Bremer hüpften, tanzten und sich Getränke gegenseitig übers Haupt kippten. Schaaf tröstete den von Weinkrämpfen geschüttelten Ailton. Er schuf das Bild der Spielzeit 2004, als er aus dem Cockpit von Werders Chartermaschine heraus die zigtausenden Fans auf dem Rollfeld des Bremer Flughafens filmte. Es war wahrlich ein aufregender Tag. Am Tag danach ging er zum Korbball-Turnier seiner Tochter. "Das war völlig normal für ihn. Sie ist schon das Wichtigste für Thomas", erklärte Ehefrau Astrid Schaaf. Aber gleichzeitig, so erinnerte sie sich, hätte ihr Mann sich Gedanken gemacht, ob es Valeska und den Eltern der anderen Korbballmädchen überhaupt recht wäre. Denn auch die Medien wussten inzwischen von dem privaten Termin. "Thomas hat sich gefragt: Denken die anderen vielleicht, jetzt macht der Schaaf hier auch noch die Welle?", erzählte seine Frau. Machte er nicht. Er stand nur da und schaute zu. Er war ein Jedermann in seiner Jeansjacke. . . . ____________________________________ | |