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Flirtfuchs
04.04.2011, 21:33  

Beitrag #151

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Dass Thomas Schaaf die Trainerlaufbahn eingeschlagen hat, nenen manche einen Zufall, andere Schicksal und wieder andere Bestimmung. Werders Konzept sah damals vor, dass möglichst viele Profis als Berater in den jugendmannschaften des Vereins tätig werden sollten. Schaaf wurde von Fischer mit einer Gehaltserhöhung geködert, es war eine Art freundliche Erpressung. Es ging um wenige hundert Mark Monatsgehalt, die der Spieler Schaaf gerne mehr bekommen hätte. Fischer sicherte zu - unter der Vorraussetzung, dass Schaaf sich in der Jugandarbeit engagiert.

"Thomas war von Anfang an derjenige, der sich am intensivsten damit beschäftigte", erinnert sich Fischer. So oft es seine Zeit erlaubte, war Schaaf beim Training des Nachwuchses dabei. Zunächst als Co-Trainer und Berater an der Seite von Axel Plaat in der B-Jugend, dann bei den A-Junioren, die er schließlich als Cheftrainer übernahm und '94 ins Finale um die Deutsche Meisterschaft führte. Im Atlas-Stadion zu Delmenhorst verloren Werders Talente knapp gegen Borussia Dortmund.
Schaaf hatte als Spieler beide große Spiele verloren. Zum ersten Mal musste er nun als Trainer eine bittere Niederlage in einem wichtigen Endspiel einstecken. Als er nach dem verlorenen Finale vor den Kabinen von Platz11 saß, war er traurig, er war enttäuscht. Aber er dachte dabei kaum an sich, vielmehr an seine Jungs, denen er den Erfolg so gegönnt hätte.

Nachdem Schaaf die Saison 94/95 als eine Art Stand-by-Profi bestritten hatte, wechselte er im Sommer endgültig die Seiten. Längst war beschlossen, dass Schaaf "Kalli" Kamp als Trainer der Werder-Amateure beerben sollte, zudem zum Chef-Nachwuchstrainer befördert wurde. Dieter Eilts sagt: "Er ist unwahrscheinlich ehrgeizig." Was sich aber laut Eilts auf dessen Arbeit beschränkt. "Im Privaten kann er gut verlieren." Selten hat Schaaf allerdings beim Ramschen im Mannschaftskreis verloren. "Überragend", nennt Eilts die Fähigkeit seines Freundes bei der Skat-Variante.
Schaaf war bald klar, dass er weiterkommen wollte als Trainer. Dass er höher trainieren wollte als in der Regionalliga. Die Option, aus Bremen wegzugehen, bestand. Doch die Familie wäre alles andere als begeistert gewesen. Ungeduldig wurde er nicht. Nie hätte er sich aufgedrängt, als sich nach Rehhagels Wechsel ab der Saison 95/95 die Profitrainer Werders die Klinke in die Hand gaben. "Beim Wechsel von Sidka zu Magath", sagt Fischer, "war Thomas noch nicht im Gespräch." Erst als Magath am 9.Mai '99 zurücktrat sollte es Schaaf als Interimstrainer richten. Am Abend rief das Präsidium bei ihm an. "Wir mussten ruckzuck handeln", erinnert sich Klaus-Dieter Fischer, "da blieb nur Thomas übrig. Und wir waren von seiner Arbeit im Nachwuchsbereich absolut überzeugt." Zwei tage später wartete das Schicksalsspiel gegen Schalke. Bei einer Niederlage hätte sich Werders Abstieg kaum noch verhindern lassen.

Spontan sagte Schaaf zu. Aus Dankbarkeit dem Verein gegenüber. Und weil er davon überzeugt war, es zu schaffen. Nicht etwa, weil er Morgenluft witterte, sich als Bundesliga-Coach zu beweisen. Noch nie hatte Werder einem Mann aus der Nachwuchsabteilung die Chance gegeben. Schaaf wusste, dass es seiner Karriereplanung nicht zwingend zuträglich sein musste, wenn er den Job übernehmen und dann Bausch und Bogen scheitern würde. "Im Grunde habe ich heute auch meine Entlassung unterschrieben", sagte er an seinem ersten Arbeitstag als Profitrainer. Sein Auftrag galt vorerst nur bis zum baldigen Saisonende.
Von heute auf morgen, mitten im Abstiegskampf, war von der Schaaf'schen Offensiv-Philosophie noch nichts zu sehen. Darum ging es zu diesem Zeitpunkt nicht, das wusste er. Aber die Mannschaft kämpfte, jeder Einzelne zerriss sich förmlich. Und der Trainer hatte ein glückliches Händchen. Nach der Pause wechselte er Christoph Dabrowski ein. Der köpfte Werder zum 1-0 Sieg. Werder schaffte den Klassenerhalt, gewann überraschend den DFB-Pokal.





Dass er Trainer der Bundesligamannschaft bleiben würde, stand außer Frage. "Die Diskussion musste nicht mehr geführt werden!, so Fischer. "Thomas hatte von Anfang an eine klare Vorstellung davon, was er spielen lassen wollte", sagte Eilts. Gemeinsam mit dem neuen Sportdirektor Klaus Allofs begann Schaaf zu basteln. An einem runderneuerten Werder Bremen. Es sollte eine Weile dauern, bis die Handschrift des neuen Trainers erkennbar war. Werder wurde unter Schaaf neunter, siebter, zweimal sechster.
2004 holte er mit Werder das Double. Meistertrainer ließ er sich ungern nennen. Er prägte den Satz: "Ich definiere mich nicht über Titel." Der Gewinn des Doubles war das eine. Das andere war die Zusammensetzung der Mannschaft, die er gemeinsam mit Allofs weiter vorantrieb und langsam aber sicher zu einem Spitzenteam formte. Unter Schaaf waren unter anderem Fabian Ernst, Tim Borowski und Clemens Fritz zu Nationalspielern geworden. Aber er hatte auch danebengelegen. Auch er hatte seine Zustimmung zu Transferflops wie Jelle van Damme, Stefan Blank oder Roberto Silva gegeben. Und er hatte Simon Rolfes gehen lassen. Mohamed Zidan blühte unter Klopp in Mainz auf. In Bremen ging fast garnichts beim Ägypter.
So wie dem Ägypter machte es auch den Medienvertretern nicht immer Spaß, mit Schaaf zusammenzuarbeiten. Einige sprechen gar von einer "Rehhagelisierung". Und: In der Kommunikation mit der Presse gibt es dann doch die zwei Gesichter des Thomas Schaaf. Wenn er keine Lust hat das Frage-Antwort-Spiel zu spielen, dann kann er verdammt muffig und wortkarg sein. "Ist noch was", brummelt er dann. Für das Fernsehen hingegen hat sich Schaaf im Verlauf der Zeit ein spezielles TV-Lächeln zugelegt.

Seltener sind im Laufe der Jahre die unglaublich komischen staubtrockenen Kommentare geworden. Öffentlich erlaubt sich Schaaf den Schalk seltener. Zum Beispiel wenn er auf die Frage antworten soll, wie heiß er auf den Start der Rückrunde sei: "Ich hab mich eben schon verbrannt, als ich mich angefasst hab."
Legendär ist auch sein versuchter Aufsager für das Bezahlfernsehen: " Bochum gegen Werder, am Sonntag ab fünf auf Premiere. Einschalten. Der Meistersonntag", sollte Schaaf sagen. Als er sich zum wiederholten Male verhaspelt hatte, legte er los: "Ich heiße Erwin Lindemann, bin seit 66 Jahren Rentner und am Sonntag spielt Bochum gegen Bremen."
Im Umgang mit den Fans ist er so geblieben wie immer: "Du, Thomas glaubst du, wir können am Samstag gegen Köln gewinnen?", fragte ihn mal ein kleiner Werder-Fan. Schaaf grinste und antwortete: "Ich glaub nicht, dass wir zwei das alleine schaffen."

Thomas Schaaf ist ein großer Trainer, mit einer großen Karriere. Eine Legende. Vor allem für die Bremer. Er ist ein Vorbild, engagiert sich sozial und ist stets gelassen. Wir hoffen gemeinsam, noch viel Freude an ihm zu haben.










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04.04.2011, 23:03  

Beitrag #152

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Soviel zu lesen xD
Hab jetzt angefangen und bisher gefällt es mir super :3
Werd mir nachher den Rest durchlesen ;D!
04.04.2011, 23:30  

Beitrag #153

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Hehe, mache das
Bei dir ist das auch immer so viel Lachen
04.04.2011, 23:44  

Beitrag #154

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Ja ich weiß xD
Vllt könntest du nächstes Mal bei so einem langen Text zwischendurch noch ein paar Bilder rein tun, das lockert das alles was auf :3
04.04.2011, 23:51  

Beitrag #155

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Ungefähr so?^^
Naja, hoffe, dass das reicht fürs erste Lachen
05.04.2011, 09:18  

Beitrag #156

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OMG, der Text ist wieder mega, bietet tolle Info's und ist auch eine gute Idee! Das waren alle Parts von IHM, oder?
05.04.2011, 11:23  

Beitrag #157

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Habs jetzt durchgelesen und finde den Bericht außerordentlich gelungen! ;D
Du hast den Bericht hammer geschrieben, großen Respekt *-*
05.04.2011, 13:55  

Beitrag #158

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Wieder sehr interessant Zufrieden
05.04.2011, 14:51  

Beitrag #159

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Danke euch erstmal

ja, das war es mit Thomas Schaaf Zwinkern

Heute der 1. Spieltag
05.04.2011, 20:41  

Beitrag #160

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Wow. bin gespannt wie du das erst machst mit dem ersten Spieltag :3
Der Rest gefällt mir auch sehr gut =D!
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