14.12.2009, 20:21 |
Beitrag #17 |
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Kapitel 2 - Das Spiel und der Vertrag „Berau.“ „Hallo Herr Berau, hier ist Heribert Bruchhagen Vorstandsvorsitzender der Eintracht, wir hatten vor ein paar Tagen telefoniert. Können sie sich erinnern?“ „Klar, ich erinnere mich dunkel.“ Wir beide fingen an zu lachen. „ Spaß beiseite, natürlich kann ich mich an Sie erinnern, was ist denn?“ „Sie haben sich ja für den Trainerjob bei der Eintracht beworben.“ „Ja? Und weiter.“, fragte ich gespannt. „Wir würden uns freuen wenn Sie heute Abend zum Testspiel gegen Borussia Dortmund kommen könnten, hätten Sie denn Lust?“ „Klar, habe ich Lust!“ „Ok. Soll ich sie abholen? 19:00 Uhr bei Ihnen vor der Haustür.“ „Ja das wäre prima, ich freue mich schon. Bis später.“ „Auf Wiederhören.“ Um kurz vor Sieben, hielt ein schwarzer BMW vor meiner Haustür, ich dachte mir, dass muss er sein. Ich zog mir noch schnell meine Schuhe an und schon konnte es losgehen. Unterwegs erzählte Herr Bruchhagen mir, dass der eigentliche Assistenztrainer momentan das Team betreut. Kurz nachdem wir das Stadion betreten hatten, begann das Spiel. Mit knapp 31.000 Zuschauern war das Stadion doch recht gut gefüllt. Was wir in den ersten Minuten zu sehen bekamen, konnte uns wahrlich nicht erfreuen. Dortmund drückte und die Eintracht kam fast nicht aus der eigenen Hälfte heraus. In der 27. Minute passierte es dann, grober Fehler vom Frankfurter Rechtsverteidiger Patrick Ochs, dieser verliert denn Ball in der eigenen Hälfte. Dann geht alles ganz schnell: Über Hajnal, Kuba und Zidan landet der Ball schließlich bei Lucas Barrios, der ganz alleine vor dem Torwart auftaucht und nur noch zum 0:1 einschieben muss. Diese unakzeptable Leistung weckte den Trainer in mir. Lautstark versuchte ich Anweisungen zu geben. Herr Bruchhagen war sichtlich angefressen. Das Spiel endete 0:1. Herr Bruchhagen sah nicht gerade glücklich aus. „Kommen sie doch bitte mit.“ „Gerne, aber wo gehen wir hin?“ „Folgen sie mir einfach.“ Wir verließen das Stadion durch einen V.I.P. - Ausgang. Gott sei dank mussten wir uns nicht durch die Menschenmaße wühlen - immer dieses Gedrängel! Einige Minuten später hatten wir das Stadion verlassen, wir liefen in Richtung Parkplatz, als uns fast ein Auto über den Haufen fuhr. Es wurden sofort Erinnerungen an meinen schlimmen Unfall von damals wach. Hätte ich an diesem Tag kein Fußball gespielt, hätte ich heute noch zwei gesunde Beine. Mittlerweile hatte ich mich ja daran gewöhnt, von allen angegafft zu werden; aber irgendwie ging es mir gerade gar nicht gut. Am Anfang habe ich mich für meine Prothese geschämt, aber das Schicksal hat es nun mal so gewollt. Als wir endlich im Auto saßen, trat Heribert auch schon aufs Gaspedal. Im Eiltempo verließen wir den Parkplatz der Commerzbank – Arena. „Warum haben sie es eigentlich so eilig?“, fragte ich neugierig. „Weil ich im teuersten Restaurant der Stadt einen Tisch reserviert habe und wir jetzt schon zu spät sind.“, sagte er genervt. „Entschuldigen Sie, dass ich gefragt habe, aber ich hätte gerade fast meinen zweiten Unterschenkel verloren. Außerdem kann ich auch nichts dafür, dass die Dortmunder sich zehn Minuten auf dem Rasen wälzen, wenn man sie nur anhustet und wir dadurch jetzt zu spät sind.“ Kurz darauf standen wir vor einem schicken Italiener. Kaum das wir an unserem Tisch saßen: „Wie Sie ja bestimmt wissen ist Herr Funkel als Trainer bei der Eintracht zurückgetreten. Gründe dafür gibt es verschiedene, Herr Funkel meinte er könne nicht mehr mit der Mannschaft zusammenarbeiten, die Chemie würde einfach nicht stimmen. Das andere Problem sind unsere übereifrigen Fans, wir freuen uns natürlich sehr, das wir deutschlandweit und auch weltweit so viele Fans haben, aber manche übertreiben es einfach, wie sie während des Spieles selbst miterlebt haben. Aber das Alles ist eine Sache zwischen dem Vorstand und Herrn Funkel. Kommen wir nun zu Ihnen. Wir denken, dass Sie der richtige Mann für den Trainerposten sind. Sie liegen mit dem Verein auf einer Wellenlinie, etwas Besseres kann man sich gar nicht vorstellen.“ „Danke, dass ehrt mich sehr. Ich denke ich bin der Aufgabe gewachsen, aus einer jungen, eher unerfahrenen Mannschaft ein klasse Team zu formen. Die Mannschaft hat das Potenzial, mittelfristig um die internationalen Plätze mitzuspielen. Für mich selbst ist es enorm wichtig, dass ich in die Kaderplanung miteinbezogen werde. Abgesehen von den vielleicht schon feststehenden Transfers müssen Sie mir versichern, dass kein Spieler geholt wird, den ich nicht haben möchte. Genauso soll es keine Spielerverkäufe geben, die ich vorher nicht mit Ihnen abgesprochen habe. Das müssen Sie mir versprechen, schließlich werde ich am Ende auch derjenige sein, der für einen eventuellen Misserfolg den Kopf hinhalten muss. “ „Keine Sorge Herr Berau, Ihre Forderungen sollten kein größeres Problem darstellen. Wir vertrauen Ihnen voll und ganz.“ „Danke, dann steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit eigentlich nichts mehr im Wege, oder?“ „Da bin ich ganz ihrer Meinung.“ Er fing an in seiner schwarzen Ledertasche zu wühlen. „Ich habe hier auch schon einen Vertrag mitgebracht, bei dem wir uns nur auf ein paar Kleinigkeiten wie Gehalt, Vertragslänge und so weiter einigen müssten. Schauen sie mal.“ Ich prüfte die Bedingungen sehr genau, aber eigentlich gab es nichts, was mir an diesem Vertrag nicht zusagte. Die Laufzeit über 2 Jahre hielt ich für völlig angemessen, auch das Gehalt war in Ordnung, immerhin stand ich noch am Anfang meiner Trainerkarriere. „Ja Herr Bruchhagen, was soll ich dazu noch sagen? Ich habe an dem Vertrag überhaupt nichts auszusetzen. 2 Jahre, € 350.000,-, dass entspricht genau meinen Vorstellungen.“ Sofort rief er den Kellner zu sich. „Zwei Gläser Champagner, bitte.“ „Kommt sofort.“ Ohne zu zögern nahm ich den Kugelschreiber, den Herr Bruchhagen mir reichte und unterzeichnete den Vertrag. Ich hatte es geschafft, ein Traum war in Erfüllung gegangen. „Sehr schön, es freut mich Sie bei der Eintracht begrüßen zu dürfen, wenn Sie irgendwelche Fragen haben wenden sie sich doch bitte an meine Sekretärin oder direkt an mich. Wenn wir gerade dabei sind, ich halte es für angemessen wenn wir uns ab jetzt “duzen“, ist das in Ordnung?“ „Kein Problem Heribert, auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“ Wir stießen nochmals mit dem Champagner auf unsere zukünftige Zusammenarbeit an, ehe wir uns beide auf den Weg nach Hause machten. Fortsetzung folgt...
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